Die Volksmusikwelt hält den Atem an. Die Sorge um Norbert Rier, die unverwechselbare Stimme und das Herz der Kastelruther Spatzen, ist nach einer Reihe beunruhigender Gesundheitsnachrichten auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Was als einfacher Schwindelanfall begann, entpuppte sich als eine „Vorstufe zum Schlaganfall“ – eine erschütternde Diagnose, die das Leben des 65-jährigen Musikers und das traditionelle Spatzenfest im Oktober 2025 in Kastelruth überschattet. Doch damit nicht genug: Die medizinischen Untersuchungen brachten weitere, tiefgreifende Baustellen ans Licht, die eine dringende Herzoperation sowie einen weiteren Eingriff wegen eines Leistenbruchs notwendig machen.
Ein Kampf um die Gesundheit: Von Schwindel zur Notaufnahme
Die Geschichte einer der erfolgreichsten Volksmusikgruppen aller Zeiten ist untrennbar mit dem Namen Norbert Rier verbunden. Seit Jahrzehnten steht der bodenständige Südtiroler für Authentizität, Heimatliebe und Musik, die mitten ins Herz trifft. Doch hinter der strahlenden Fassade der Bühne kämpft der Star nun einen privaten, gesundheitlichen Kampf, der ihm alles abverlangt.
Anfang Juli 2025 mehrten sich die Anzeichen, dass etwas nicht stimmte. Rier selbst berichtete von Schwindelattacken und einem trüben Blick auf seinem linken Auge. Ein Zustand, den er nicht ignorieren wollte. Sein schnelles Handeln, sich in die Notaufnahme zu begeben, rettete ihm möglicherweise das Leben. Die Ärzte stellten fest, dass der Sänger einen leichten Schlaganfall, genauer gesagt eine Vorstufe davon, erlitten hatte. Glücklicherweise blieben schwere Folgeschäden aus, doch die Notwendigkeit, kürzerzutreten und auf die Warnsignale des Körpers zu hören, war unüberhörbar.
Das Herz der Spatzen: Dringender Austausch der Klappe steht bevor
Im Zuge der Untersuchungen in der Klinik folgte der nächste Schock: Die Herzklappe, die Rier bereits vor acht Jahren in einer aufsehenerregenden Operation eingesetzt wurde – eine Schweineklappe, wie er damals offen mitteilte –, funktioniert nicht mehr richtig und muss dringend ersetzt werden. Dieser riskante Eingriff ist für Mitte Oktober 2025 in einer Innsbrucker Klinik geplant. Eine Operation, die nicht nur eine enorme körperliche Belastung darstellt, sondern auch die Fans und seine Bandmitglieder in große Sorge versetzt.
„Alles kommt zusammen“, sagte Rier mit einer Mischung aus Fatalismus und südländischer Gelassenheit, denn zu Schlaganfall-Vorsorge und Herz-OP gesellt sich noch ein Leistenbruch, der ebenfalls operiert werden muss. Eine Dreifachbelastung, die selbst einen so energiegeladenen Menschen wie ihn zur absoluten Ruhe zwingt.
Der letzte Auftritt vor der Zwangspause: Das Spatzenfest 2025
Trotz dieser überwältigenden gesundheitlichen Herausforderungen zeigt sich Norbert Rier kämpferisch und vor allem eines: pflichtbewusst gegenüber seinen treuen Fans. Ein Termin steht für ihn über allen anderen: das traditionelle Kastelruther Spatzenfest vom 10. bis 12. Oktober 2025 in seiner Südtiroler Heimat.
Dieses dreitägige Volksmusik-Großereignis, das Jahr für Jahr tausende von Fans anlockt, ist für den Frontmann ein emotionaler Ankerpunkt. Er hat angekündigt, unter keinen Umständen auf der Bühne fehlen zu wollen – ein unerschütterlicher Wille, der tiefen Respekt verdient. Rier möchte die Zeit bis zu seiner Herzoperation, die kurz nach dem Fest stattfinden soll, „durchziehen“ und verspricht seinen Anhängern, so lange wie möglich dabei zu sein. Er ist sich bewusst, dass er auf sich achten und kürzertreten muss, doch die Loyalität zu seinen Fans scheint ihm in diesen schweren Stunden zusätzliche Kraft zu geben.
Die Zukunft der Kastelruther Spatzen: Alexander Rier übernimmt
Die Kastelruther Spatzen sind eine Legende, doch ihre Zukunft schien durch die gesundheitlichen Rückschläge ihres Anführers plötzlich ungewiss. Rier selbst hat nun Klarheit geschaffen und einen Weg gefunden, die Band am Leben zu halten und seinen eigenen Genesungsprozess zu sichern.
Nach dem Spatzenfest und der geplanten Herz-OP im Oktober wird Norbert Rier eine mehrmonatige Zwangspause einlegen müssen, gefolgt von einer Reha. Während dieser Zeit wird sein Sohn Alexander Rier die ehrenvolle, aber auch herausfordernde Aufgabe übernehmen, seinen Vater bei Auftritten zu vertreten. Alexander, der selbst erfolgreicher Musiker ist, tritt damit in große Fußstapfen. Einige geplante Konzerte der Kastelruther Spatzen mussten bereits verschoben oder abgesagt werden, doch die Band signalisiert damit eine klare Priorität: Die Gesundheit des „Spatzenchefs“ steht an erster Stelle.
Die Fans haben dafür größtes Verständnis gezeigt, denn die Nachricht von der Erkrankung hat eine Welle der Anteilnahme und des Mitgefühls ausgelöst. Rier weiß das zu schätzen: „Es tut mir sehr leid, dass ich hier zeitweise ausfalle, aber ich weiß, dass meine Fans Verständnis dafür haben werden. Die Gesundheit geht nun mal bei jedem Menschen vor.“
Der Blick nach vorn: Mit der „Energie von einem kräftigen Wildschwein“
Trotz der bevorstehenden schweren Operationen blickt Norbert Rier optimistisch in die Zukunft. Sein Ziel ist klar definiert: „Ich hoffe, dass ich danach die Energie von einem kräftigen Wildschwein habe. Denn ich möchte nächstes Jahr wieder voll durchstarten.“ Er zeigt sich zuversichtlich, im Februar 2026 wieder auf der Bühne stehen und „wieder ganz der Alte“ zu sein.
Der Kampf von Norbert Rier ist mehr als nur eine Gesundheitsgeschichte; es ist ein bewegendes Zeugnis menschlicher Stärke, unerschütterlicher Leidenschaft und der tiefen Verbundenheit zu seiner Musik und seinen Fans. Während die Volksmusikgemeinschaft gespannt auf das Spatzenfest im Oktober blickt, senden alle ihre besten Wünsche für eine erfolgreiche Operation und eine rasche Genesung an ihren geliebten „Spatzenchef“. Der Vorhang mag für eine Weile fallen, doch die Hoffnung auf die Rückkehr der unverwechselbaren Stimme der Berge lodert heller denn je.