Beatrice Egli bricht ihr Schweigen: „Ich wollte nie ein Star sein!“ – Die tiefe Wahrheit hinter dem Schlager-Glamour und die bewundernswerte Gelassenheit im Kampf gegen Taylor Swift
Seit mehr als einem Jahrzehnt verkörpert Beatrice Egli das, was man in der deutschsprachigen Musikszene als pure, ungefilterte Lebensfreude bezeichnet. Die Schweizer Schlagersängerin hat sich mit ihrer entwaffnenden Authentizität, ihrem strahlenden Lächeln und ihrer unerschütterlichen Positivität in die Herzen von Millionen von Fans gesungen. Ihr Weg von der Casting-Show-Gewinnerin zur festen Größe der Branche ist eine Erfolgsgeschichte, die auf den ersten Blick geradlinig und mühelos erscheint. Doch nun, anlässlich der Veröffentlichung ihres zwölften Studioalbums Hör nie auf damit am 2. Oktober, bricht die 36-Jährige ihr Schweigen in einem Interview mit Ö24 TV und enthüllt eine Wahrheit, die die gesamte Wahrnehmung ihrer Karriere in einem neuen Licht erscheinen lässt: „Ich wollte nie eine öffentliche Person sein.“
Dieses Geständnis, abgelegt mit der typischen Egli-Mischung aus Offenheit und Gelassenheit, ist weit mehr als eine Anekdote. Es ist die tiefgründige Reflexion einer Künstlerin, die ihren Erfolg nach zwölf Jahren an der Spitze des Schlagers bewertet und dabei das zentrale Paradox ihrer Karriere aufdeckt: Sie wollte, dass ihre Musik gehört wird, nicht sie selbst zur Ikone werden. Diese überraschende Beichte eröffnet einen seltenen Blick hinter die Kulissen des Glamours und zeigt, wie Beatrice Egli den immensen Druck des Star-Daseins in positive Energie verwandelt, während sie gleichzeitig ihre Bodenhaftung bewahrt. Es ist eine Geschichte von Disziplin, innerer Stärke und einem erstaunlichen Maß an Demut.
„Hör nie auf damit“: Mehr als nur ein Albumtitel
Das neue Album Hör nie auf damit ist für Beatrice Egli nicht einfach nur eine Sammlung neuer Songs; es ist ein Manifest, eine klare philosophische Haltung zum Leben und zur Karriere. Die Sängerin betont, dass der Titel ein klares Statement dafür ist, niemals aufzugeben, bedingungslos an die eigenen Stärken zu glauben und jeden Tag mit Freude zu feiern. In einer schnelllebigen und oft zynischen Welt setzt Egli auf das Positive: „Es geht darum, weiterzumachen, zu lachen, zu tanzen und das Positive zu sehen“, erklärt sie.
Diese Maxime ist das Fundament, das ihre bemerkenswerte Karriere trägt. Seit ihrem Durchbruch im Jahr 2013 hat Egli unzählige Alben veröffentlicht, ausverkaufte Tourneen gespielt und sich dem gnadenlosen Rhythmus der Unterhaltungsindustrie gestellt. Ein solches Pensum erfordert mehr als nur Talent; es erfordert eine innere Überzeugung und die Fähigkeit, Rückschläge als Ansporn zu sehen. Die Botschaft des Albums ist somit eine direkte Selbstreflexion ihrer eigenen, disziplinierten Reise. Es ist die Aufforderung an ihr Publikum – und an sich selbst – trotz aller Widrigkeiten niemals die Leichtigkeit und die Freude zu verlieren.
Das Erfolgsrezept: Die Gratwanderung zwischen Strenge und Freude
Einer der Schlüsselaspekte, den Egli in dem Interview beleuchtet, ist das vermeintliche Geheimnis ihres anhaltenden Erfolgs: eine ausgewogene Mischung aus eiserner Disziplin und notwendiger Leichtigkeit. Im Schlagerbusiness, das oft als leichtfüßig und unkompliziert dargestellt wird, wird die harte Arbeit hinter den Kulissen gerne übersehen. Doch Beatrice Egli ist sich bewusst, dass dauerhafter Erfolg nur durch stringenten Einsatz erreicht wird. „Ich kann sehr diszipliniert und ehrgeizig sein“, bekennt sie. Diese Seite der Schweizerin ist der Motor, der sie dazu antreibt, ihr zwölftes Album auf den Markt zu bringen und sich ständig neu zu erfinden.
Gleichzeitig weiß sie um die Gefahr des Ausbrennens und der Verbitterung. Daher der zweite, entscheidende Teil ihrer Formel: „Aber die Leichtigkeit darf nie verloren gehen.“ Dieser Satz ist ihr Kompass. Die Leichtigkeit, von der sie spricht, ist nicht bloße Unbekümmertheit, sondern eine bewusste Entscheidung für Freude, die sie in jedem Auftritt transportiert. Diese Balance ist es, die sie für ihre Fans so nahbar und menschlich macht. Es ist die perfekte Symbiose: Die Disziplin sorgt für die Qualität der Musik, die Leichtigkeit für die Verbindung zum Publikum. Ohne beides wäre der Langzeiterfolg in dieser Form undenkbar.
Die unerwartete Beichte: Der Star wider Willen
Das wohl brisanteste Detail des Gesprächs ist Egli’s Aussage, sie habe „nie den Wunsch gehabt, eine öffentliche Person zu sein.“ Diese Worte sind ein starker Kontrast zu dem Bild der strahlenden, stets präsenten Entertainerin, die die Bühnen füllt und die Herzen berührt. Ihre Ambition war primär musikalisch und tief verwurzelt: „Ich wollte, dass die Leute meine Musik singen“, stellt sie klar.
Diese Unterscheidung zwischen dem Künstler, der ein Werk schafft, und dem Star, der zur öffentlichen Figur wird, ist ein zentrales Thema im Popgeschäft. Für Egli scheint der Ruhm, die permanente Beobachtung und das Interesse am Privatleben, ein notwendiges Übel, um ihren eigentlichen Wunsch – die Verbreitung ihrer Musik – zu erfüllen. Anstatt gegen die öffentlichen Erwartungen anzukämpfen, hat sie einen cleveren Weg gefunden, ihr Privatleben bewusst zu schützen und gleichzeitig humorvoll mit der Neugier der Fans umzugehen.
Ihre Beichte ist ein Zeichen von großer Reife. Sie hat gelernt, die Rolle des Stars zu spielen, ohne ihre innere Authentizität zu verlieren. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass man nicht zwingend nach Ruhm streben muss, um ihn zu erlangen. Manchmal entsteht wahre Starpower gerade durch die kompromisslose Fokussierung auf die Kunst, wobei die öffentliche Person lediglich als Katalysator für die Musik fungiert.
Das Chart-Duell: Der „Swifty“ gegen die Pop-Ikone
Die Veröffentlichung ihres zwölften Albums fällt mit einem denkbar großen Ereignis zusammen: Die zeitgleiche Veröffentlichung des zwölften Albums von Pop-Weltstar Taylor Swift. Anstatt das Duell mit Angst oder verbissener Konkurrenz zu sehen, reagiert Beatrice Egli mit entwaffnender Demut und Humor.
Sie räumt offen ein: „Wir bringen beide unser zwölftes Album gleichzeitig heraus, aber Taylor hat da die Nase vorn.“ Und setzt dann noch einen drauf, indem sie bekennt: „Ich bin selbst ein Swifty.“ Diese Reaktion ist bemerkenswert. Sie zeigt eine Künstlerin, die ihren Platz in der Musikwelt kennt, den globalen Erfolg ihrer Kollegin respektiert und den Druck, auf Platz eins landen zu müssen, elegant abwehrt.
Dieser souveräne Umgang mit Erwartungen und Konkurrenz ist Teil ihrer Strategie, den Erfolgsdruck in positive Energie umzuwandeln. Wo andere vor einer solchen Herausforderung einknicken würden, nutzt Egli die Situation, um ihre Gelassenheit zu demonstrieren und sich als Mensch zu zeigen, der auch Fan ist. Dies festigt ihre Position als zugängliche und sympathische Künstlerin, die nicht auf künstliche Rivalitäten angewiesen ist.
Kollegialität und die Absage an den Song Contest
Auch im Umgang mit ihren Kollegen beweist Beatrice Egli ihre geerdete Haltung. Sie äußert sich besonders positiv über Andreas Gabalier, den sie als Mann mit Integrität beschreibt: „Ein Mann. Ein Wort. Auf ihn kann man sich verlassen.“ Ebenso beeindruckt zeigt sie sich von Melissa Naschenweng, deren Karriereweg sie mit großem Respekt betrachtet: „Sie hat jede Bühne genutzt und sich mit Fleiß dorthin gearbeitet, wo sie heute steht.“
Diese Haltung unterstreicht Egli’s Wunsch nach kollegialer Verbundenheit statt Konkurrenzdenken. Sie erkennt und würdigt die harte Arbeit ihrer Kollegen, was in der oft von Eitelkeiten geprägten Musikszene alles andere als selbstverständlich ist.
Ein klares „Nein“ gibt es jedoch zum Eurovision Song Contest (ESC). Obwohl sie sich freut, zuzuschauen, würde sie selbst nicht antreten: „Ich bin mutig. Aber so mutig dann doch nicht“, erklärt sie lachend. Diese Aussage zeigt ihre klare Grenze. Sie ist bereit, musikalische Risiken einzugehen, aber die politische und mediale Intensität des ESC scheint ihr zu weit über das hinaus zu gehen, was sie für ihre Kunst als notwendig erachtet. Sie wählt bewusst die Bühne, auf der sie ihre „Gute Laune Musik“ in vollen Zügen präsentieren kann, wie sie es am 14. November 2026 in Wien tun wird – einem Termin, auf den sie sich besonders freut, da die Österreicher wüssten, „wie man feiert“.
Fazit: Die Kraft der Authentizität
Beatrice Egli ist eine Künstlerin, die ihren Erfolg nicht in erster Linie gesucht, sondern durch konsequente Arbeit und eine positive Lebensphilosophie gefunden hat. Ihre Offenheit über das Star-Dasein und die damit verbundenen Herausforderungen ist ein wichtiger Beitrag zur Debatte über Ruhm, Glück und den Preis der Öffentlichkeit.
Ihre Geschichte ist die einer Frau, die ihre Leidenschaft – die Musik – zum Beruf gemacht hat und dabei gelernt hat, mit der unerwünschten Nebenwirkung, dem Prominentenstatus, umzugehen. Sie ist der Beweis dafür, dass man eine Ikone der Lebensfreude sein kann, ohne die eigene Zerbrechlichkeit zu verstecken. Ihr Albumtitel Hör nie auf damit ist daher nicht nur eine musikalische Botschaft, sondern ein Credo, das sie jeden Tag lebt: die Disziplin zu wahren, die Freude zu finden und niemals aufzuhören, an das zu glauben, was zählt – auch wenn man dafür ein „Star wider Willen“ sein muss.