Die Todesyacht: Das dunkle Geheimnis der Hollywood-Legende Natalie Wood – und warum ihr Mann Robert Wagner bis heute schweigt

Die Todesyacht: Das dunkle Geheimnis der Hollywood-Legende Natalie Wood – und warum ihr Mann Robert Wagner bis heute schweigt

 

Es war eine hollywoodreife Romanze, wie sie im Buche stand: Ein Kinderstar, der mit kindlicher Gewissheit prophezeit: „Ich werde ihn heiraten“. Acht Jahre später wurde Natalie Woods Prophezeiung wahr. Als sie 1957 den aufstrebenden Frauenschwarm Robert Wagner – in Hollywood liebevoll „R.J.“ genannt – heiratete, wurden sie über Nacht zum „goldenen Paar“ Hollywoods. Ihre klassizistische Villa in Beverly Hills und die glamourösen Auftritte auf Magazincovern und Partys verkörperten den amerikanischen Traum in seiner schönsten Form. Doch der Glanz war eine Fassade. Hinter den Kulissen begann ein dunkles Drama, das sich über Jahrzehnte ziehen und schließlich in einer kalten Novembernacht des Jahres 1981 in einer beispiellosen Tragödie münden sollte. Bis heute, fast 44 Jahre später, ist der Tod von Natalie Wood eines der meistgeflüsterten und ungelösten Rätsel Hollywoods. Und der Schlüssel dazu liegt im beharrlichen Schweigen des Mannes, der sie liebte – oder hasste.

A YouTube thumbnail with maxres quality

Die Schatten der ersten Ehe: Verrat und eine zerbrochene Flasche

Die erste Ehe von Natalie Wood und Robert Wagner zerfiel nicht über Nacht, sondern durch ständige Erosion. Wagners wachsende Unsicherheiten, genährt durch Natalies strahlendere Karriere, nagten an der Basis. Doch der endgültige Bruch kam 1961 mit einem Schock, der in jener konservativen Zeit Karrieren hätte zerstören können. Die wohlverheerendste Behauptung, die später von Natalies Schwester Lana Wood und anderen Vertrauten bestätigt wurde, besagt, Natalie sei mitten in der Nacht aufgewacht und habe ihren Ehemann und den englischen Butler, David Cavendish, in flagranti erwischt.

Der Schock war nicht nur persönlich verheerend, sondern auch gesellschaftlich und existenziell. In ihrer Verzweiflung soll Natalie im Nachthemd aus dem Haus geflohen sein, blutend von den Scherben eines zerbrochenen Kristallglases, das sie in ihrer Fassungslosigkeit zertrümmert hatte. Dieser Vorfall, der von der Öffentlichkeit ferngehalten wurde, endete in einer Überdosis Schlaftabletten und einem Krankenhausaufenthalt. Offiziell wurde die Scheidung 1962 wegen „Unvereinbarkeit“ vollzogen. Doch die seelischen Wunden waren tief und blieben lange unverheilt.

 

Die fatale zweite Chance: Eifersucht und ein Co-Star zu viel

Zehn Jahre später schockierten Natalie und Robert Hollywood erneut, indem sie wieder zueinander fanden und 1972 erneut heirateten. Es schien die Geschichte einer zweiten Chance zu sein, eine gereifte Liebe, vereint durch gemeinsame Vergangenheit und die Hoffnung auf familiäre Stabilität. Ihre Patchwork-Familie mit Natalies Tochter Natascha und Wagners Tochter Katie, ergänzt durch die gemeinsame Tochter Courtney (geboren 1974), wirkte in der Öffentlichkeit idyllisch. Sonnenbeschienene Fotos von Geburtstagsfeiern und Weihnachtsmorgen sollten den Schmerz der Vergangenheit auslöschen.

Doch die Spannungen unter der Oberfläche verharrten. Wagners Eifersucht hatte sich nicht abgeschwächt; sie war zu einer „stillen, aber gefährlichen Besitzgar“ gereift. Das explosive Gemisch zündete, als Natalie 1981 für den Film Brainstorm engagiert wurde. An ihrer Seite: der charismatische, deutlich jüngere Christopher Walken. Walken, exzentrisch und auf dem Höhepunkt seines Ruhms, verkörperte genau jenen unkonventionellen Typ Künstler, den Natalie bewunderte. Wagners alte Unsicherheiten kehrten zurück. Als die drei – Natalie, Wagner und Walken – im November 1981 zu einem Wochenendausflug an Bord der Yacht Splendor aufbrachen, lag eine spürbare, fast elektrisierende Spannung in der Luft.

Der Ausflug sollte eine friedliche Flucht werden, endete jedoch in einem Albtraum, der die Grenzen zwischen Liebe, Eifersucht und Verbrechen verwischte.

Inside Natalie Wood and Robert Wagner's Tumultuous Relationship

Die Schreie der Nacht: Die letzte Fahrt der Splendor

An jenem Thanksgiving-Wochenende 1981, vor Anker vor Catalina Island, tobte unter Deck ein Sturm, der bald an die Oberfläche brechen sollte. Die vier Anwesenden – Natalie, Wagner, Walken und der Kapitän Dennis Davern – hatten den ganzen Tag über stark getrunken. Was als lockere Unterhaltung begann, verwandelte sich in eisige Spannung. Natalie und Walken sprachen über ihre Arbeit und Natalies neu erwachte Unabhängigkeit. Wagner schwieg, kochte innerlich.

Der Ausbruch kam plötzlich und brutal. Kapitän Davern erinnerte sich später, wie Robert Wagner außer sich vor Wut eine Weinflasche am Couchtisch zerschlug und Walken wutentbrannt anschrie: „Was willst du tun, meine Frau vernoxen?“ Der Wutausbruch war ein Schock. Walken zog sich in seine Kabine zurück. Natalie stürmte, tief verletzt und wütend, in ihre.

Irgendwann nach Mitternacht war Natalie Wood verschwunden. Am nächsten Morgen, gegen 8 Uhr, fand man ihre Leiche auf dem Rücken treibend. Sie trug ein Nachthemd, Socken und eine dicke rote Jacke. Die offizielle Erklärung lautete zunächst: versehentliches Ertrinken mit Unterkühlung. Doch fast von Anfang an passte diese Version nicht zu den Fakten.

Natalie Wood hatte eine panische, lebenslange Angst vor tiefem Wasser – eine Furcht, die bis in ihre Kindheit zurückreichte. Sie konnte nicht schwimmen. „Natalie wäre niemals freiwillig ins Wasser gegangen – nicht mitten in der Nacht, nicht im Nachthemd“, betonten ihre Schwester Lana und enge Vertraute immer wieder.

Die Autopsie vertiefte das Rätsel noch. Natalies Blutalkoholwert lag bei 0,14 Prozent, verstärkt durch Spuren von Beruhigungsmitteln. Beunruhigender waren jedoch die „frischen Verletzungen“: blaue Flecken an Armen, Handgelenken, Beinen und eine Schirfwunde im Gesicht. Die Gerichtsmediziner stuften diese Hämertome als Indizien für eine körperliche Auseinandersetzung ein, die nicht mit einem simplen Ausrutscher am Beiboot vereinbar waren.

 

Das tödliche Schweigen: Daverns Geständnis bricht eine Mauer

Drei Jahrzehnte lang blieb Robert Wagners Darstellung – Natalie sei ausgerutscht, als sie versuchte, das Beiboot festzubinden – offiziell unwidersprochen. Doch hinter vorgehaltener Hand glaubte kaum jemand in Hollywood an den Unfall.

Die entscheidende Wende kam 2011, als Dennis Davern, der Kapitän der Splendor und der einzige weitere Wachgebliebene jener Nacht, sein jahrzehntelanges Schweigen brach. Geplagt von Schuld und auf Drängen von Natalies Familie, trat er in der Today Show auf und erklärte mit schwerer Stimme, dass er damals gegenüber den Ermittlern gelogen hatte, um Robert Wagner zu schützen.

Davern enthüllte eine schockierende Geschichte, die den Fall neu aufrollen sollte: In der Nacht von Natalies Verschwinden sei es nach dem Streit mit Walken zu einem heftigen Streit zwischen Natalie und Wagner selbst gekommen. Nachdem Natalie davongestürmt war, sei Wagner ihr gefolgt. Davern hörte Schreie, Schläge gegen Möbel – Geräusche, die auf eine körperliche Auseinandersetzung hindeuteten.

Am verhängnisvollsten war Daverns Behauptung, Wagner habe absichtlich die Suche nach seiner Frau verzögert. Als der Kapitän anbot, die Suchscheinwerfer einzuschalten und Hilfe zu rufen, soll Wagner kalt und wütend geantwortet haben: „Nein, das wird ihr eine Lektion sein.“ Er habe die Suche über eine Stunde lang hinausgezögert. Zwei Zeugen von einem nahegelegenen Boot bestätigten später, sie hätten um Mitternacht die Schreie einer Frau gehört, die um Hilfe rief – Schreie, die etwa 15 Minuten dauerten, bevor sie abrupt verstummten.

Christopher Walken & Natalie Wood in Brainstorm (1983) : r/ChristopherWalken

Der Witwer als „Person von Interesse“

Daverns Enthüllungen führten dazu, dass das Sheriffs Department des Los Angeles County den Fall im November 2011 offiziell wieder aufnahm. Die Ermittler überprüften Tatort, Zeugenaussagen und Widersprüche neu. Im Jahr 2012 folgte die juristische Konsequenz: Der Gerichtsmediziner änderte Natalie Woods Totenschein. Die neue Formulierung lautete nun: „Ertrinken und andere unbestimmte Faktoren“ – eine klare Abkehr von der „versehentlichen“ Unfalltheorie. Forensische Experten waren sich einig, dass die Prellungen nicht zu einem einfachen Sturz passten; Natalie könnte bewusstlos oder bereits verletzt ins Wasser geraten sein.

Die Situation eskalierte bis 2018, als Robert Wagner, der einst so charismatische und unschuldige Witwer, offiziell als „Person von Interesse“ in dem Fall bezeichnet wurde. Die Behörden erklärten öffentlich, Wagner sei die letzte Person gewesen, die Natalie lebend gesehen habe, und verlangten eine erneute Vernehmung. Er lehnte ab.

Lieutenant John Corina vom Sheriff’s Department fasste die Frustration der Ermittler unmissverständlich zusammen: „Ich habe ihn nie eine Version erzählen hören, die mit allen anderen Zeugenaussagen übereinstimmt. Seine Geschichte hat sich verändert. Die Versionen passen nicht zusammen.“ Obwohl Wagner nicht als Verdächtiger eingestuft wurde, machten die Ermittler deutlich: Sie glauben, er weiß mehr, als er zugibt, und sein Schweigen verschärft nur die Zweifel.

Auch Natalie Woods jüngere Schwester, Lana Wood, brach ihr jahrelanges Schweigen und veröffentlichte 2021 ihr aufsehenerregendes Buch Little Sister: My Investigation into the Mysterious Death of Natalie Wood. Ihre Anklage war direkt und erschütternd: „Ich glaube, R.J. [Robert] hat sie geschlagen“, schrieb Lana. „Ich glaube, er geriet in Panik. Ich glaube, er brachte sie ins Wasser. Alles danach war Vertuschung.“ Lana behauptete zudem, Wagner habe sie nach dem Tod ihrer Schwester von ihren Nichten isoliert.

 

Loyalität versus Anklage: Das Vermächtnis der Tochter

Der Tod von Natalie Wood ist nie in Vergessenheit geraten. Doch für Natalies Töchter ging es nie um Schlagzeilen oder Polizeiberichte, sondern um den Verlust ihrer Mutter.

Was die Geschichte besonders komplex macht, ist die unerschütterliche Loyalität von Natalies ältester Tochter, Natascha Gregson Wagner. Obwohl Natascha aus der Ehe mit Richard Gregson stammt, nannte sie Robert Wagner stets „Daddy R.J.“. Trotz der Kontroversen um seine mögliche Rolle im Tod ihrer Mutter steht Natascha seit mehr als vier Jahrzehnten fest an seiner Seite. In ihrer HBO-Dokumentation Natalie Wood: What Remains Behind saß Natascha ihrem Stiefvater gegenüber und sprach mit erstaunlicher Offenheit. „Ich weiß nicht genau, was passiert ist“, sagte sie in dem Film, „aber ich kenne den Mann, mit dem ich aufgewachsen bin, und er hätte meiner Mutter niemals etwas angetan. Niemals.“

Ihre Dokumentation, die auch auf die schmerzhafte Trauer Nataschas einging, stieß bei Kritikern wie Lana Wood auf Widerspruch, die dem Film vorwarf, eine geschönte Hommage zu sein, die entscheidende Fragen auslasse. Dennoch bleibt Natascha standhaft, nutzte ihre Geschichte, um den Fokus vom tragischen Mythos ihrer Mutter zurück auf deren Stärke und Mitgefühl zu lenken – eine Form der Heilung, die ihre Memoiren und ihre Parfümlinie Natalie umfasst.

 

Das anhaltende Schweigen

Im Jahr 2025 führt das Sheriffs Department von Los Angeles den Fall weiterhin als offen und unter der Kategorie „verdächtige Todesumstände“. Die Ermittler betonen, dass Robert Wagner die letzte bekannte Person war, die Natalie Wood lebend gesehen hat, und er sich weiterhin weigert, vernommen zu werden.

Heute, im Alter von 95 Jahren, hat sich Robert Wagner weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Einst bekannt für seinen Charme, herrscht nun Schweigen. Insider berichten, er sei nur noch ein Schatten seiner selbst, zerbrochen an Körper und Geist. Er lebt zurückgezogen in Aspen, Colorado, zusammen mit seiner Frau Jill St. John, die er wenige Monate nach Natalies Tod kennenlernte – wobei der Kapitän Davern sogar behauptete, St. John sei unmittelbar nach der Tragödie bei Wagner zu Hause gewesen.

Wagner bestreitet weiterhin jede Schuld und beharrt darauf, es sei ein tragischer Unfall gewesen. Doch für Ermittler, Familie und Fans von Natalie Wood reicht dieses Schweigen nicht mehr aus. Ein Ermittler brachte es auf den Punkt: „Wir sagen nicht, dass er sie getötet hat. Wir sagen, er war dabei und wir glauben, er weiß, wie sie ins Wasser gelangte. Und wir wollen, dass er es uns sagt.“

Die Wahrheit wird vielleicht nie vollständig ans Licht kommen. Die Menschen, die Antworten haben, werden älter. Doch für die Fans von Natalie Wood und noch wichtiger für ihre Familie ist diese Geschichte mehr als nur ein ungelöstes Rätsel. Sie ist eine Wunde, die nie verheilte, ein Vermächtnis, das zwischen Liebe, Verdacht und dem unaufhaltsamen Schweigen eines Mannes schwebt. Die entscheidende Frage bleibt: Was geschah wirklich in jener Nacht auf der Splendor? Und warum weigert sich Robert Wagner bis heute, die volle Wahrheit preiszugeben?

Related Posts

Our Privacy policy

https://newslitetoday.com - © 2025 News