Ein Vermächtnis der Liebe: Stefanie Hertel enthüllt die letzten, herzzerreißenden Worte ihres Vaters und das Geheimnis ihres Erfolgs
Berlin/Oelsnitz – Die Volksmusikszene hat Stefanie Hertel stets als strahlende, energiegeladene Künstlerin erlebt, deren Lächeln und Vielseitigkeit das Publikum seit vier Jahrzehnten begeistern. Doch hinter dem Scheinwerferlicht verbirgt sich ein Jahr tiefer Trauer. Nur wenige Monate nach dem ersten Jahrestag des Todes ihres geliebten Vaters, des Volksmusikstars Eberhard Hertel, fand die Sängerin in der MDR-Talkshow Riverboat die Kraft für ein zutiefst emotionales Geständnis, das die Nation bewegt. Es sind Worte über Dankbarkeit, unendliche Liebe und eine schmerzliche Lücke, die sich nur durch Musik und die Erinnerung füllen lässt.
Stefanie Hertel, die am 25. Juli 1979 geboren wurde und damit in diesem emotionalen Moment auf 46 Lebensjahre und vier Jahrzehnte Bühnenpräsenz zurückblickt, sprach offen über ihren Vater Eberhard Hertel, der am 20. Juni 2024 im Alter von 85 Jahren friedlich für immer einschlief. Es war ein schwerer, aber nicht unerwarteter Schlag für die Familie. Vater und Tochter galten seit jeher als ein unzertrennliches Team, dessen Bindung weit über die gemeinsame Karriere hinausging.
Mit einer entwaffnenden Aufrichtigkeit, die typisch für die volksnahe Künstlerin ist, betonte Stefanie Hertel in der Sendung, dass ihr Vater die zentrale Säule ihrer gesamten beruflichen Existenz war. „Ich habe meinem Vater beruflich alles zu verdanken“, sagte sie. Eine Aussage, die mehr als nur eine Floskel ist; sie ist das Fundament ihrer gesamten Laufbahn. Eberhard Hertel war es, der ihr das Talent, aber vor allem die „Liebe zur Musik“ mitgegeben hat.
Doch die tiefste Wunde, die der Verlust in ihr Leben gerissen hat, lässt sich nur schwer in Worte fassen. „Wir haben uns sehr geliebt, ich vermisse ihn unendlich“, bekannte die Sängerin mit spürbarer Rührung. Diese Sehnsucht wird täglich spürbar, besonders da der Vater bis zuletzt ihr größter Fan war, in der ersten Reihe ihrer Konzerte saß und bis kurz vor seinem Tod mit ihr auf der Bühne stand.

Die drei Worte, die für immer bleiben
Der wohl ergreifendste Moment des Interviews war Stefanie Hertels Enthüllung der letzten, intimen Worte, die ihr Vater an sie richtete. Die Künstlerin offenbarte, dass ihr Vater ihr in ihren letzten gemeinsamen Momenten ein Vermächtnis der Liebe schenkte, das sie für immer im Herzen tragen wird. Es waren drei einfache, aber alles umfassende Worte: „Ich liebe Dich.“
Diese letztwillige Liebeserklärung ist ein Trost, der alle Trauer umfängt. Sie beweist, dass die musikalische Karriere, die sie teilten, nur ein Ausdruck einer viel tieferen, unerschütterlichen familiären Verbundenheit war. Stefanie Hertel spricht über ihren Glauben, dass die Energie des Vaters nicht verschwunden sei, sondern „zwischen Himmel und Erde“ schwebe und sie weiterhin begleite. Dieser Glaube und die Erinnerung an die letzten Worte geben ihr die Kraft, die immense Lücke zu bewältigen, die der Verlust eines Menschen von solch überragender Bedeutung im Leben hinterlässt.
Die Legende vom vierjährigen Mädchen und dem unbeugsamen Wunsch
Entgegen der oft kolportierten Annahme, Eberhard Hertel habe seine talentierte Tochter in das Musikbusiness gedrängt, korrigierte Stefanie Hertel dieses Bild in ihrem emotionalen Gespräch. Die Wahrheit ist, dass ihre Karriere auf ihrer eigenen, unbändigen Initiative basierte, die bereits im zarten Alter von vier Jahren begann.
„Ich wollte es“, betonte die Künstlerin. „Ich war vier Jahre alt, als ich gesagt habe, ich will jetzt unbedingt mit ihm auf die Bühne.“ Diese Aussage ist der Schlüssel zur Dynamik der Hertel-Dynastie. Eberhard Hertel, der selbst eine über 60-jährige Bühnenkarriere pflegte und als einer der bekanntesten Volksmusiker der DDR galt, war von dem kindlichen Wunsch seiner Tochter überrascht. Er hätte es „im ganzen Leben nicht erwartet“ und wollte es in diesem Moment auch gar nicht.
Stefanie Hertel beschrieb humorvoll, wie ihr Vater das Drängen der Vierjährigen wohl als eine „Kinderspinnerei“ abgetan und versprochen habe, dass sie irgendwann „schon mal“ mit auf die Bühne dürfe. Doch das unbeugsame Mädchen aus dem Vogtland ließ nicht locker und forderte einige Jahre später die Einlösung dieses Versprechens. Was dann geschah, wurde zum Beginn einer beispiellosen Schlager-Erfolgsgeschichte.
Der erste TV-Auftritt von Stefanie Hertel, der ihr Leben und die Volksmusikszene für immer veränderte, jährt sich 2025 zum 40. Mal. Ein Jubiläum, das von Wehmut überschattet wird, aber zugleich durch die Musik gefeiert werden muss. Der Vater war es, der die Weichen stellte, aber die Tochter war es, die mit ihrer frühreifen Leidenschaft und ihrem Talent den Weg aktiv einforderte und beschritt.

Das musikalische Denkmal: „Noch einmal“ und der „Guter Mond“
Das 40. Bühnenjubiläum nimmt Stefanie Hertel zum Anlass, ihr neues Album „Noch einmal“ zu veröffentlichen, das am 24. Oktober 2025 erschien. Der Titel ist nicht nur ein Rückblick auf Erfolge wie „Und weil’s so schön war noch einmal“, sondern auch ein Versprechen für alles, was noch kommen mag. Doch ein Song auf diesem Album trägt eine zutiefst persönliche und emotionale Bedeutung: das Lied „Guter Mond“.
Dieses Lied ist ihrem verstorbenen Vater gewidmet. Stefanie Hertel schrieb den Titel gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem österreichischen Rockmusiker und Gitarristen Lanny Lanner, der das Lied auch produzierte. Die Liedidee, die bereits viele Jahre in ihrem Kopf schwelte, wurde im Rahmen des Songwritings für das neue Album wiederbelebt – und Lanny Lanner, der auch als Schwiegersohn eine enge Verbindung zu Eberhard Hertel pflegte, war sofort begeistert und steuerte den wunderschönen Chorus bei.
„Guter Mond“ ist eine ergreifende Ballade, in der die Sängerin ihre Trauer, aber auch ihre Hoffnung verarbeitet. Das Motiv des Mondes, der still und unendlich hoch am Himmel steht und ihr Hoffnung schenkt, wenn ihr Herz zu Boden fällt, ist ein starkes, tröstliches Bild für die ewige Präsenz des Vaters. Es ist ein musikalisches Abschiedsgeschenk und eine fortwährende Umarmung, die durch die Mandoline, mit der sie den Song bei Riverboat performte, einen besonders intimen Charakter erhielt.
Das Album „Noch einmal“ ist somit mehr als eine einfache Jubiläumskollektion; es ist ein emotionales Kaleidoskop, das die gesamte Familie Hertel/Lanner/Mross vereint. Es enthält unter anderem auch das letzte Duett mit ihrem Vater, „Grüne Wiesen, weites Land“, und bindet ihre Tochter Johanna Mross, die ebenfalls musikalisch aktiv ist, in das künstlerische Vermächtnis ein. Die musikalische Tradition, die Eberhard Hertel begründete, lebt in seiner Tochter, seinem Schwiegersohn und seiner Enkelin weiter – in dritter Generation.
Das Echo der Trauer: Eberhard Hertels Vermächtnis
Der Tod Eberhard Hertels hinterließ nicht nur eine Lücke in seiner Familie, sondern auch in seiner vogtländischen Heimat. Eberhard Hertel galt als einer der größten Volksmusiker der DDR und war als Ehrenbürger von Oelsnitz bis zuletzt tief mit seiner Heimatstadt verwurzelt. Als Zeichen der öffentlichen Trauer wurde nach seinem Tod die Stadtfahne vor dem Rathaus auf Halbmast gesetzt.
Seine Gedenkfeier auf Schloss Voigtsberg in Oelsnitz war ein bewegender Moment, bei dem nicht nur Familie, sondern auch zahlreiche Weggefährten wie Ute Freudenberg, Margot Hellwig und die Wildecker Herzbuben Abschied nahmen. Stefanie Hertel hielt dabei eine Rede, in der sie erstmals öffentlich die letzten, liebevollen Worte ihres Vaters enthüllte.
Dieser familiäre Zusammenhalt und die tiefe Verwurzelung in der Musik sind das eigentliche Erbe, das Eberhard Hertel seiner Tochter hinterlassen hat. Die Leidenschaft für das Volkslied, der Mut zu neuen musikalischen Wegen – sei es im Schlager oder mit ihrer Band More than Words – und das unermüdliche soziale Engagement (etwa durch ihren Verein Stefanie Hertel hilft e. V.) sind allesamt Ausdruck der Werte, die ihr der Vater vermittelt hat.
Stefanie Hertels Auftritt bei Riverboat war daher keine einfache Album-Promotion, sondern ein tiefes Bekenntnis zu dem Mann, der ihr beruflich alles ermöglichte und ihr privat die größte Liebe schenkte. Die Musik wird für Stefanie Hertel weiterhin die Brücke sein, die sie mit ihrem Vater verbindet. Sie ist davon überzeugt, dass seine Seele sie begleitet, wenn sie auf der Bühne steht und Lieder wie „Guter Mond“ singt. Ein Lied, das für Millionen von Fans zur Hymne für die Liebe und den schmerzlichen, aber tröstlichen Abschied von einem geliebten Menschen wird. Eberhard Hertels Vermächtnis lebt in jedem Ton, jeder Träne und jedem Lächeln seiner Tochter Stefanie weiter.