John Denver: Die Rätsel um seinen Tod sind gelöst – War sein Absturz ein Akt von Trotz und Leichtsinn? Die schockierende Wahrheit über Wut und Untreue hinter dem Image des Friedenssängers

John Denver: Die Rätsel um seinen Tod sind gelöst – War sein Absturz ein Akt von Trotz und Leichtsinn? Die schockierende Wahrheit über Wut und Untreue hinter dem Image des Friedenssängers

 

In der Musikgeschichte gibt es nur wenige Figuren, deren öffentliches Image so unerschütterlich rein erscheint wie das von John Denver. Er war die amerikanische Ikone, der Mann mit der sanften Stimme, der in Liedern über Frieden, Natur und die schlichte Schönheit des Lebens sang. Seine Musik, ein Rettungsanker in der turbulenten Zeit der späten 60er und frühen 70er Jahre, schuf eine Sehnsucht nach klaren Bächen und majestätischen Bergen. Doch hinter dem freundlichen Lächeln und der Gitarre, die er so liebevoll hielt, verbarg sich ein komplexer, widersprüchlicher und zutiefst problematischer Mensch, dessen Privatleben in krassem Gegensatz zu den Werten seiner Musik stand.

Die schockierende Wahrheit über John Denver, der am 12. Oktober 1997 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, ist mehr als nur die Geschichte einer Tragödie. Es ist die Chronik eines Mannes, der seine inneren Dämonen nicht besiegen konnte und dessen Tod das Ergebnis einer Kette von Ignoranz, Leichtsinn und einer Weigerung war, die Realität zu akzeptieren.

A YouTube thumbnail with maxres quality

Die Entwurzelung eines Träumers: Einsamkeit als Lebensbegleiter

Um den späteren Superstar zu verstehen, muss man Henry John Deutschendorf Junior – wie er mit bürgerlichem Namen hieß – in seiner Kindheit begleiten. Er wurde 1943 geboren und wuchs als Sohn von Hauptmann Henry Deutschendorf Senior auf, einer Legende der Air Force. Das Leben als Sohn eines Militärangehörigen war ein Leben im permanenten Aufbruch. Die Familie zog ständig um, von Arizona über Alabama nach Texas.

Für den jungen John bedeutete dies eine ständige Entwurzelung. Er war immer der Neue in der Klasse, musste Freundschaften schließen, nur um sie wenige Monate später wieder aufzugeben. Dieses unstete Leben hinterließ eine tiefe Wunde: ein Gefühl der Einsamkeit und des Nicht-Dazugehörens, das ihn sein ganzes Leben lang wie ein Schatten begleiten sollte. Ironischerweise sang er später Lieder über Heimat („Take Me Home, Country Roads“), weil er selbst so lange keine hatte.

Als John elf Jahre alt war, schenkte ihm seine Großmutter eine alte Gibson-Gitarre. Dieses ehrwürdige Instrument aus dem Jahr 1910 wurde zu seinem Anker, seinem einzigen Fels in der Brandung. In einer Welt, die sich ständig veränderte, bot die Musik Trost und wurde zu seiner Sprache. Sie war der Ausweg aus einem Leben, das von der Disziplin und den Höchstleistungsansprüchen seines strengen Vaters geprägt war – ein klassischer Konflikt zwischen militärischer Härte und künstlerischer Sensibilität. Die einzige Sache, die sie verband, war die Liebe zur Fliegerei, die später zu einem seiner zentralen Themen und tragischerweise auch zu seinem Verhängnis werden sollte.

 

Der Aufstieg und die Bürde des Ruhms

Nachdem er das Architekturstudium abgebrochen hatte, zog John Deutschendorf nach Los Angeles, um alles auf die Musik zu setzen. Hier traf er die symbolische Entscheidung, seinen deutschen Nachnamen abzulegen und den Künstlernamen Denver zu wählen – nach der Hauptstadt von Colorado, einem Staat, dessen majestätische Berge und wilde Natur die Werte repräsentierten, für die er stehen wollte: Freiheit und Authentizität.

Sein Karriereweg war kometenhaft. Nach einem kurzen Intermezzo beim Chad Mitchell Trio gelang ihm der Durchbruch, als das von ihm geschriebene „Leaving on a Jet Plane“ (gesungen von Peter, Paul and Mary) Ende der 60er Jahre Platz 1 der Billboard Charts erreichte.

Der wahre Höhepunkt kam in den frühen 70ern mit seinem Durchbruchalbum Poems, Prayers and Promises. Dieses Album enthielt die Hymne „Take Me Home, Country Roads“. Das Lied, das beinahe wegen technischer Probleme gescheitert wäre, wurde zur Stimme einer ganzen Generation. Obwohl Denver nie zuvor in West Virginia gewesen war, avancierte sein Song zum offiziellen Staatslied des Bundesstaates. Nur kurze Zeit später folgte „Rocky Mountain High“, das zu einem Top-10-Hit wurde und eine ganze Bewegung von Naturverbundenheit und spiritueller Suche in der Einfachheit befeuerte.

Die Jahre 1974 und 1975 markierten den absoluten Zenit. John Denver schien unaufhaltsam und landete in nur 18 Monaten vier Nummer-1-Hits in den Billboard Hot 100: „Sunshine on My Shoulders“, das zutiefst persönliche „Annie’s Song“, das energiegeladene „Thank God I’m a Country Boy“ und die melancholische Ballade „I’m Sorry“. Er verkaufte weltweit über 33 Millionen Tonträger und wurde zu einem kulturellen Phänomen.

Am 12. Oktober 1997 starb John Denver, nachdem sein Flugzeug in Kalifornien  abgestürzt war. : r/Music_Anniversary

Die Risse in der makellosen Fassade: Wut, Untreue und Scheidung

Hinter den Kulissen, in der Stille seines eigenen Hauses, begann die makellose Fassade jedoch unaufhaltsam zu bröckeln. Der erste tiefe Riss offenbarte sich in der Beziehung zu Annie Martell, der Frau, für die er „Annie’s Song“ in nur zehn Minuten komponiert hatte. Sie hatten zwei Kinder adoptiert, doch mit dem wachsenden Ruhm wuchsen auch die Probleme in ihrer Ehe. Annie fühlte sich in seinem Schatten verloren, und Anfang der 80er Jahre entschieden sie sich für die Scheidung.

Was folgte, war ein schmerzhafter öffentlicher Rosenkrieg, der eine völlig neue Seite des sanftmütigen Sängers enthüllte. Während Denver in der Öffentlichkeit stets friedlich wirkte, zeigten Berichte, dass er privat zu Wutausbrüchen und unberechenbarem Verhalten neigte. Ein schockierender Moment ereignete sich, als Annie einige seiner Lieblingseichen auf ihrem Grundstück in Aspen fällen ließ, woraufhin John die Kontrolle verlor. Zeugen und sogar ehemalige Manager bestätigten, dass er ein dunkles Temperament hatte, das im Konflikt zutage trat.

Die Hoffnung auf eine zweite Chance in der Liebe schien Mitte der 80er Jahre in Form der australischen Schauspielerin und Sängerin Cassandra Delini auf. Doch auch diese Ehe stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Cassandra beschrieb das Leben mit dem berühmten Mann als unglaublich schwer, geprägt von seiner Unberechenbarkeit und ständigen, unerträglichen Anspannung hinter verschlossenen Türen. Nach der Geburt ihrer gemeinsamen leiblichen Tochter Jessie, einem Wunder für Denver, der glaubte, keine eigenen Kinder zeugen zu können, wurde er emotional noch distanzierter, eifersüchtiger und kontrollierender. Die Ehe zerfiel Mitte der 90er Jahre, und die Scheidung mündete in einem brutalen juristischen Kampf um Millionen von Dollar und das Sorgerecht für Jessie.

 

Die brutale Lebensbeichte: Selbstzerstörung im Rampenlicht

Der endgültige, vernichtende Schlag gegen sein eigenes Denkmal kam Mitte der 90er Jahre von John Denver selbst. In seiner Autobiografie mit dem Titel „Take Me Home“ legte er eine brutale Lebensbeichte ab. Es war keine geschönte Erzählung, sondern eine ehrliche, wenn auch schockierende Offenlegung.

Denver schrieb offen über seine ungesunden Gewohnheiten, gab Affären zu – selbst während seiner ersten Ehe mit Annie – und bestätigte Gerüchte über seine Wutausbrüche. Die Fans, die ihn als den makellosen Verfechter des Friedens verehrt hatten, sahen eine Seite, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hatten vorstellen können. Das Bild des perfekten Mannes war unwiderruflich zerstört.

Parallel zu seinem privaten Zerfall erlebte Denver auch eine schwere Krise in seiner Karriere. Mitte der 80er Jahre, nach dem Verkauf seiner Plattenfirma RCA an General Electric, änderten sich die Musikgeschäftsziele radikal. Sein sanfter, akustischer Sound passte nicht mehr in die Ära der schweren Synthesizer und Drum Computer. Im Jahr 1986, trotz seiner unglaublich erfolgreichen Geschichte mit der Firma, wurde sein Vertrag nicht verlängert. Er war am Boden zerstört und musste seine nächsten Alben über sein eigenes, kleines Label Winstar veröffentlichen. Er war nicht mehr der König der Charts, sondern nur noch eine schmerzliche Erinnerung an eine vergangene Ära.

Take Me Home – John Denver in der „Zugabe“ - salzburg.ORF.at - Radio  Salzburg

Der letzte Flug und die Kette der fatalen Entscheidungen

In diesen dunklen Jahren klammerte sich John Denver an seine lebenslange Passion: das Fliegen. Mit über 20.000 Flugstunden war der Himmel der einzige Ort, an dem er sich noch wirklich frei fühlte. Doch seine persönlichen Probleme holten ihn auch in seinem Zufluchtsort ein: Er wurde wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss festgenommen – nicht nur einmal, sondern gleich zweimal.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA verlangt von Piloten ein gültiges medizinisches Tauglichkeitszeugnis. Nach seiner zweiten Verhaftung weigerte sich die FAA, dieses Zeugnis zu erneuern. Ohne es war seine Pilotenlizenz wertlos. Denver ignorierte jedoch die eingeschriebenen Briefe der FAA, schickte sie ungeöffnet zurück und schuf so ein bizarres Schlupfloch: Da er die Briefe nie offiziell annahm, konnte die FAA den Prozess zur Aberkennung seiner Lizenz nicht abschließen. Auf dem Papier konnte er so noch fliegen – ein Akt des reinen Trotzes und der Weigerung, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen. Erst im März 1997 schloss sich das Schlupfloch endgültig. Er hatte offiziell Flugverbot.

Am 12. Oktober 1997 bestieg John Denver dennoch ein kleines Experimentalflugzeug vom Typ Rutan Long-EZ, das er erst am Tag zuvor gekauft hatte. Es war eine stark modifizierte Maschine, die für ihr anspruchsvolles Handling bekannt war. Er erhielt nur eine halbe Stunde Einweisung. Die Vorzeichen waren katastrophal: Das Flugzeug hatte erhebliche Designmängel. Das Tankwahlventil, mit dem der Pilot zwischen den beiden Treibstofftanks umschalten musste, war hinter dem linken Sitz angebracht und nur schwer erreichbar. Man brauchte eine Zange, um das steife Ventil zu drehen. Hinzu kam, dass die Tankanzeigen ebenfalls hinter ihm lagen und nur mit einem Handspiegel abgelesen werden konnten.

Die Untersuchung des National Transportation Safety Board (NTSB) ergab, dass Denver den Flug mit viel zu wenig Treibstoff angetreten hatte. Zeugen sahen, wie er über der Bucht von Monterey kreiste. Sie hörten, wie der Motor plötzlich stotterte und verstummte. Der linke Tank war leer. In einer Höhe von nur etwa 150 Metern versuchte Denver verzweifelt, auf den rechten Tank umzuschalten.

Die Ermittler kamen zu dem Schluss: In der kritischen Situation, als er sich im Cockpit drehen und nach hinten greifen musste, um das Ventil zu betätigen, trat er versehentlich das rechte Seitenruderpedal durch. In einem Flugzeug ohne Motorschub in dieser geringen Höhe führte dieser Fehler zur katastrophalen Folge. Er hatte keine Zeit mehr, den Fehler zu korrigieren. Innerhalb weniger Sekunden stürzte das Flugzeug in die Bucht.

 

Das Vermächtnis des unvollkommenen Idols

Der Tod von John Denver war kein unglücklicher Zufall, sondern das Ergebnis einer ganzen Kette von Missachtung der Regeln und risikoreichem Verhalten. Er hätte an diesem Tag nicht fliegen dürfen. Seine tiefe Liebe zum Fliegen war auf fatale Weise in Leichtsinn umgeschlagen.

Doch trotz all dieser menschlichen Fehler, der dunklen Abgründe und der Skandale bleibt sein musikalisches Vermächtnis unangefochten. Seine Lieder, wie „Take Me Home, Country Roads“ und „Rocky Mountain High“, berühren die Menschen weiterhin mit ihren Botschaften von Frieden und einer tiefen Verbundenheit zur Erde. Er war einer der ersten berühmten Musiker, der den Umweltschutz zu einem zentralen Teil seiner Arbeit machte.

Die Geschichte von John Denver ist die tragische Geschichte eines Mannes, der die Welt mit Schönheit beschenkte, während er in seinem Inneren mit Wut und Süchten gefangen war. Am Ende überstrahlt die zeitlose Schönheit seiner Musik die beunruhigende Tragödie seines Lebens – ein Idol, das trotz seiner tiefen Unvollkommenheit in Erinnerung bleibt.

Related Posts

Our Privacy policy

https://newslitetoday.com - © 2025 News