Mick Jagger: Der Abgrund hinter dem Glamour – Wie der „Rolling Stone“ gegen private Dämonen kämpfte

In der Geschichte der Rockmusik gibt es nur wenige Persönlichkeiten, die eine solche Strahlkraft und eine solche Langlebigkeit besitzen wie Mick Jagger. Mit seiner unverwechselbaren Stimme, seiner energiegeladenen Bühnenpräsenz und seinem rebellischen Charisma hat er nicht nur die Musik, sondern auch das Lebensgefühl mehrerer Generationen geprägt. Er ist das ewige Symbol des Rock ‘n’ Roll, ein Mann, der seit über 60 Jahren die Massen mit seinen Hits wie “Satisfaction” in seinen Bann zieht. Doch hinter der sorgsam kultivierten Fassade des unsterblichen Rockstars verbirgt sich ein Leben voller persönlicher Tragödien, schmerzhafter Verluste und tief verborgener emotionaler Kämpfe. Mick Jaggers Geschichte ist ein fesselndes Zeugnis über den Preis des Ruhms und die menschliche Widerstandsfähigkeit, die uns daran erinnert, dass selbst die größten Ikonen nicht vor den Schicksalsschlägen des Lebens gefeit sind.

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Mick Jagger, geboren am 26. Juli 1943 als Michael Philip Jagger in Dartford, England, wuchs in einer Welt auf, die von der Disziplin seines Vaters, eines Sportlehrers, und der australischen Lebenslust seiner Mutter geprägt war. Dieser Kontrast zwischen Disziplin und Neugier formte seine Persönlichkeit und gab ihm das Fundament für seinen späteren Erfolg. Schon in jungen Jahren zeigte sich seine tiefe Leidenschaft für die Musik. Als Mitglied des örtlichen Kirchenchors entdeckte er die Kraft der Stimme, doch die wahre musikalische Offenbarung kam über das Radio. Er verbrachte unzählige Stunden damit, amerikanische Rhythmen und Blues-Melodien von Sendeanstalten wie Radio Luxemburg aufzusaugen, die in ihm eine Liebe für die Musik entfachte, die sein Leben für immer bestimmen sollte.

Doch es war die schicksalhafte Begegnung mit einem gleichgesinnten jungen Mann, die seine Welt auf den Kopf stellen sollte. Im September 1950 traf er an der Wentworth Primary School auf Keith Richards, und die gemeinsame Liebe zum Blues schmiedete ein Band, das alle Widrigkeiten überdauern sollte. Die Wege der beiden trennten sich nach der Grundschule, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Am 17. Oktober 1961 trafen sie sich zufällig auf einem Bahnsteig in Dartford wieder. Mick trug Schallplatten von Chuck Berry und Muddy Waters bei sich, und Keith war sofort fasziniert. Diese zufällige Begegnung war der Funke, der das Feuer entzündete. Die beiden beschlossen, eine Band zu gründen.

Sie nannten sich “The Blues Boys”, eine Band, die später mit anderen Musikern zu den “Rolling Stones” heranwuchs. Der Name war eine Hommage an ihre Idole, an die großen Blues-Künstler Amerikas. Ihr Debüt fand am 12. Juli 1962 im Marquee Club in London statt, ein Auftritt, der den Beginn einer Ära markierte. Ihr Manager, Andrew Loog Oldham, hatte eine geniale Idee: Während The Beatles als die sauberen, braven Jungs von nebenan inszeniert wurden, positionierte er die Stones als ihre dunklen, rebellischen Gegenspieler. Mit ihrem rauen Image und ihrer provokanten Art wurden sie zu den Stimmen einer aufbegehrenden Jugend, die sich nach Freiheit und Authentizität sehnte.

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Der Erfolg der Band war atemberaubend. Hits wie “(I Can’t Get No) Satisfaction” wurden zu Hymnen einer ganzen Generation. Doch mit dem Erfolg kam auch die Kehrseite des Ruhms. Die Band geriet immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, und im Jahr 1967 wurden Mick Jagger und Keith Richards wegen Drogenbesitzes zu harten Haftstrafen verurteilt. Die öffentliche Empörung war so groß, dass die Urteile schließlich aufgehoben wurden. Diese Erfahrung schärfte ihr Image als unbändige Rebellen und festigte ihre Position als Anti-Establishment-Ikonen. Doch die wilden Jahre forderten ihren Tribut. Der Tod des Gründungsmitglieds Brian Jones im Jahr 1969 schockierte die Welt. Jagger zollte ihm Tribut, indem er nur zwei Tage später beim Hyde Park Konzert ein bewegendes Gedicht vorlas – ein Moment, der die Menschlichkeit hinter der rauen Fassade zeigte. Doch die Dunkelheit schien die Band zu verfolgen. Das Altamont Free Concert im selben Jahr wurde zu einem katastrophalen Ereignis, das das Ende der unschuldigen 60er-Jahre symbolisierte.

Jaggers persönliches Leben war ebenso von Komplexität und Tragödie geprägt wie seine Karriere. Seine Beziehungen, die oft im Fokus der Medien standen, waren selten einfach. In den 1960er-Jahren war er in einer Beziehung mit Marianne Faithfull. Doch ihre Liebe endete in einem schmerzhaften Schicksalsschlag: Sie verlor 1969 ihre ungeborene Tochter. Ein Verlust, der beide zutiefst traumatisierte und eine tiefe Wunde in Jaggers Seele hinterließ. Er hatte ein Kind mit Marsha Hunt, doch seine erste Ehe ging er 1971 mit Bianca Pérez Mora Macias ein, mit der er eine Tochter, Jade, hatte.

Seine längste Beziehung führte er mit dem Model Jerry Hall, die ihm vier Kinder schenkte. Doch auch diese Liebe endete nach vielen Jahren. Jaggers Liebesleben blieb turbulent, mit weiteren Kindern von anderen Frauen, darunter Lucas mit dem brasilianischen Model Luciana Gimenez. Eine der wohl größten Tragödien seines Lebens war jedoch der plötzliche Tod seiner langjährigen Partnerin L’Wren Scott im Jahr 2014. Ihr unerwarteter Tod stürzte ihn in eine tiefe Trauer, von der er sich nur langsam erholte. Trotz dieser Rückschläge fand er im Alter noch einmal das Glück. Mit seiner Partnerin Melanie Hamrick bekam er 2016 sein achtes Kind, Deveraux, und bewies, dass die Liebe in jedem Alter möglich ist.

Mick Jagger: My Life as a Rolling Stone review, BBC Two - the rock'n'roll  enigma gives little away as the band reaches 60

Der Weg der Rolling Stones war auch eine Geschichte der Freundschaft und Rivalität zwischen Mick Jagger und Keith Richards. Ihre Beziehung war von Spannungen und Meinungsverschiedenheiten geprägt, doch die tiefe, musikalische Verbindung zwischen ihnen war unzerstörbar. Sie überdauerten alle Krisen und schafften es, in einer „bewaffneten, aber respektvollen Ruhe“ zueinander zu finden. Ihre gemeinsame Geschichte ist das Herzstück des Rolling Stones-Mythos.

Das Vermächtnis von Mick Jagger geht weit über die Musik hinaus. Seine Karriere ist ein Beweis für Ausdauer, Widerstandsfähigkeit und die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden. Er hat es geschafft, sich den ständigen Veränderungen in der Musikindustrie anzupassen und seine Relevanz über die Jahrzehnte zu bewahren. Doch am Ende ist seine Geschichte zutiefst menschlich. Sie ist die Geschichte eines Mannes, der alles hatte, was man sich wünschen kann – Ruhm, Reichtum und Erfolg – und der dennoch mit den gleichen Sorgen und Schmerzen des Lebens zu kämpfen hatte wie jeder von uns. Mick Jagger hat uns nicht nur unvergessliche Musik geschenkt, sondern auch eine wichtige Lektion über die Komplexität des menschlichen Lebens. Er ist die unsterbliche Ikone, die uns daran erinnert, dass hinter dem Scheinwerferlicht des Glamours ein Mensch steckt, der überleben, lieben und am Ende seine eigene Wahrheit finden muss. Und genau diese Mischung aus Triumph und Tragödie macht seine Geschichte so fesselnd und zeitlos.

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