Nena bricht ihr Schweigen zum 65.: “Er war die Liebe meines Lebens!” – Das späte Geständnis über Udo Lindenberg erschüttert die Pop-Welt
Hamburg/Hagen. Die Musikgeschichte ist gespickt mit Momenten, in denen das Private plötzlich auf die große Bühne tritt und das Licht des Ruhms in ein tief menschliches Drama verwandelt. Doch nur selten geschieht dies mit der Wucht und der späten, befreienden Ehrlichkeit, die Gabriele Susanne Kerner – besser bekannt als Nena – an ihrem 65. Geburtstag an den Tag legte. An jenem stillen Abend, fernab des grellen Stadionlichts, gab die Pop-Ikone ein Geständnis ab, das die Gerüchte eines halben Jahrhunderts bestätigte und die deutsche Musikszene in ihren Grundfesten erschütterte: Udo Lindenberg sei die Liebe ihres Lebens gewesen, die „schönste Verrücktheit“ ihrer Existenz. Es war nicht nur eine Liebeserklärung; es war ein Akt der Selbstversöhnung, eine poetische Antwort auf ein Leben, das von Aufbruch, Verlust und unerschütterlicher Authentizität geprägt war.
Die Ikone, der Widerstand und die 99 Luftballons
Um die emotionale Tragweite dieser späten Beichte zu verstehen, muss man sich Nenas Karriere als eine Reise gegen den Strom vor Augen führen. Geboren 1960, wurde sie in den 1980er-Jahren zur Gallionsfigur der Neuen Deutschen Welle (NDW). Mit “Nur geträumt” katapultierte sich Nena über Nacht ins Zentrum des Pop, doch es war “99 Luftballons”, das sie zu einer globalen Erscheinung machte. Inmitten des Kalten Krieges traf der Song über naive Ballons, die zum Auslöser eines globalen Konflikts werden, einen universellen Nerv. Nena wurde zum Symbol jener widersprüchlichen Ära – rebellisch, sensibel, laut und doch verletzlich.
Doch Nena war nie nur das Gesicht einer Bewegung. Nach dem Ende der Band im Jahr 1987 bewies sie mit ihrer Solokarriere, dass sie eine Künstlerin mit Tiefe war. Das Lied “Wunder geschehen”, das nach dem tragischen Verlust ihres ersten Kindes 1989 entstand, wurde zu einer Hymne über Schmerz, Heilung und den Glauben an das Gute. Dieses musikalische Gebet aus dem dunkelsten Moment ihres Lebens zeigte, dass ihre Kunst stets ein direktes Bekenntnis war, eine Verschmelzung von Schmerz und Hoffnung, die im deutschsprachigen Pop ihresgleichen sucht.
Die Jahre der Polarisierung: Als die Heldin zur Provokateurin wurde
In den letzten Jahren geriet Nenas öffentliche Wahrnehmung jedoch in eine turbulente Phase. Die Sängerin, die jahrzehntelang für Lebensfreude und Unabhängigkeit stand, sah sich während der Pandemie ab 2021 plötzlich im Zentrum einer landesweiten Kontroverse. Sie weigerte sich, gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, und sprach sich öffentlich für die Freiheit und gegen die Angst als Maßstab des Lebens aus.
Ihre Aussagen auf Instagram und insbesondere ihr Auftritt bei einem Konzert in Berlin im Juli 2021, bei dem sie das Publikum aufrief, selbst über die Einhaltung von Abstandsregeln zu entscheiden (“Ihr seid frei, ihr seid erwachsen”), führten zur Eskalation. Das Konzert wurde abgebrochen; aus einem musikalischen Event wurde ein Politikum. Wegbegleiter berichteten später, wie zutiefst verletzt Nena über die Reaktion der Medien war. Sie sah sich nicht als Provokateurin, sondern als eine Künstlerin, die das Menschliche über das Regelhafte stellen wollte.
Als Veranstalter ihre geplanten Auftritte absagten, schien die Ikone im Abseits. Doch Nena nutzte die erzwungene Pause nicht zur Kapitulation, sondern zur bewussten Reflektion. Ihre unkonventionelle Wiederkehr in einem kleinen Club in Hamburg, fernab von Glamour und Medienrummel, lieferte die Essenz ihrer Überzeugung: “Ich habe gelernt, dass Freiheit nicht bedeutet, dass alle dich verstehen. Manchmal bedeutet sie, dass du allein bleibst und trotzdem singst.” Diese Zeit der Skepsis und gesellschaftlichen Brüche kristallisierte ihren Ruf als Nonkonformistin nur noch weiter heraus.
Drei Männer, eine Flamme: Die heimliche Liebe des Lebens
Nenas Privatleben war immer ein Spiegel ihrer Musik – voller Intensität, Brüche und tiefer Emotionen. Doch keine Beziehung war so fiebrig, so geheim und so nachhaltig, wie jene mit dem Mann, den sie nun, mit 65, öffentlich als die Liebe ihres Lebens bezeichnete: Udo Lindenberg.
Ihre Beziehung in den frühen 1980er-Jahren war ein explosives Gemisch aus zwei Freigeistern: Nena, die aufstrebende Pop-Prinzessin, und Udo, der exzentrische Rockpoet. Ihre Verbindung war intensiv und fand meist im Schutz der Nacht statt, zwischen Berlin und Hamburg. Sie schrieben Texte, tranken Rotwein und sprachen über den Sinn des Lebens. Er nannte sie “mein Feuerengel”, sie ihn “mein Wahnsinn”. Die Flamme war zu hell, um lange zu brennen, doch nach der Trennung blieb ein unsichtbares Band bestehen, ein stilles Verständnis, das Nena Jahre später mit dem Satz zusammenfasste: “Er war der einzige, der mich wirklich gesehen hat – und trotzdem haben wir uns verloren.”
Neben dieser leidenschaftlichen, kurzen Liebe gab es zwei weitere Männer, die Nenas Leben tief prägten:
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Benedikt Freitag: Der Schweizer Schauspieler trat nach der Trennung von Udo in ihr Leben und brachte eine ruhigere, sensible Tiefe. Sie begegneten sich 1987. Gemeinsam durchlebten sie den unfassbaren Verlust ihres ersten Kindes 1989 – eine Tragödie, die Nena in das bereits erwähnte Lied “Wunder geschehen” verwandelte. Obwohl die Beziehung 1992 endete, zeugte ihr Abschied von Respekt.
Philipp Palm: Der Schlagzeuger und Produzent brachte schließlich die Stabilität und Ruhe in ihr Chaos. Mit ihm zog sie nach Hamburg aufs Land, fand dort Frieden und entdeckte das Familienleben als neue Quelle der Inspiration. Er war der Hafen, in dem die Rebellin zur Mutter und Marmeladenköchin wurde.
Das späte Aufatmen: Die Wahrheit, die uns alle befreit
Auf der Feier ihres 65. Geburtstags – ein intimes Treffen mit Kerzenlicht, Familie und engen Freunden – nahm Nena das Mikrofon. Ruhig, fast andächtig, lieferte sie den Moment, auf den die Pop-Welt jahrzehntelang gewartet hatte: “Es gibt einen Menschen, den ich nie vergessen konnte. Ich habe viele geliebt, viele verloren, aber nur einer hat mich wirklich verrückt gemacht – im schönsten Sinne des Wortes.”
Der Name fiel leise, aber unmissverständlich: “Udo.”
Ihr Geständnis war frei von Pathos, stattdessen voller Wärme: “Er war die schönste Verrücktheit meines Lebens. Wenn ich bei ihm war, hatte ich das Gefühl, die Welt könnte explodieren, und ich würde trotzdem lachen. Niemand hat mich je so verstanden und gleichzeitig so herausgefordert.”
Die Schlagzeilen überschlugen sich. Dieses späte Bekenntnis war mehr als Klatsch; es war ein Zeichen der Versöhnung mit der eigenen Vergangenheit. Gerüchten zufolge soll Nena kurz zuvor einen handschriftlichen Brief an Udo geschickt haben. Udos Reaktion war typisch mysteriös und poetisch: Auf Instagram postete er eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von zwei Whiskygläsern auf einem Klavier, dazu der Satz: “Nur für die, die nie aufgehört haben zu träumen.”
Wochen später kam es in Hamburg zur stillen Wiederbegegnung in einem Café. Kein Blitzlichtgewitter, kein Drama, nur zwei alte Freunde, die lachten, schwiegen und sich tief in die Augen sahen. Ein Gast berichtete von Nenas Schlusswort: “Vielleicht haben wir es ja ein bisschen geschafft.” Und Udo, der Rock-Poet, antwortete: “Vielleicht, aber nur weil du gesungen hast.”
Nena, die ihr Leben lang gegen Schubladen rebellierte, schien mit 65 Jahren zum ersten Mal wirklich angekommen zu sein. In den Wochen danach arbeitete sie an einem neuen Album, reifer und ruhiger. Einer der Songs trägt angeblich den Titel “Alles bleibt”, eine Hommage an die ewige Verbindung. Auf die Frage, warum sie dieses Kapitel gerade jetzt öffnete, antwortete sie: “Weil ich keine Angst mehr habe. Nicht vor dem Altwerden, nicht vor dem Erinnern. Ich wollte, dass die Liebe, die wir hatten, nicht im Schweigen stirbt.”
Mit 65 ist Nena nicht nur eine Künstlerin, sondern ein lebendiges Denkmal für die Kraft der Authentizität. Ihre späte Liebeserklärung war keine Trauer um eine verpasste Chance, sondern eine Feier dessen, was bleibt, wenn der Lärm des Lebens verklungen ist.
Sie ist längst nicht mehr nur das Mädchen mit den 99 roten Ballons, aber in ihrem Herzen lebt die Überzeugung, dass Musik und wahre Liebe keine Zeit kennen. Sie schweben frei, leicht, unvergänglich und unsterblich – genau wie jene Ballons, die einst in den Himmel stiegen. Und irgendwo, so hoffen ihre Fans, wartet Udo Lindenberg auf das gemeinsame Duett mit dem Titel: Wir bleiben.