
Heinz Georg „Heino“ Kramm, geboren am 13. Dezember 1938 in Düsseldorf, zählt zu den bekanntesten Schlager- und Volksmusiksängern Deutschlands. Er ist berühmt für seine tiefe Baritonstimme, sein hellblondes Haar und die markante Sonnenbrille, die seit Jahrzehnten sein Markenzeichen ist. Mit Liedern wie Blau blüht der Enzian wurde er Mitte der 60er-Jahre zu einer kulturellen Ikone. Privat war Heino dreimal verheiratet, wobei seine dritte Ehe mit Hannelore Auerschberg über vier Jahrzehnte währte, bis zu ihrem Tod im Jahr 2023. Sein Leben war nicht nur von Bühnenruhm geprägt, sondern auch von schwierigen Phasen.
Die größte Trauer und Hannelores Worte
Während seiner glanzvollen Karriere trug Heino eine tiefe Wunde in seinem Herzen: der Abschied von seiner Tochter Petra. Sie wurde unehelich geboren, wuchs in der stillen Obhut ihres Vaters auf, kämpfte jedoch seit ihrer Jugend mit einer schweren psychischen Erkrankung. Im Jahr 2003 ereilte ihn die schlimme Nachricht: Petra hatte Selbstmord begangen und eine große Lücke im Herzen ihres berühmten Vaters hinterlassen, der seine Gefühle stets hinter seiner dunklen Brille verbarg. Für Heino war der Verlust von Petra der unerträgliche Schmerz eines Vaters, der sein Kind verlor, und das Gefühl der Hilflosigkeit, mit ansehen zu müssen, wie die geliebte Person in die Dunkelheit abdriftete, ohne dass er sie zurückholen konnte.
Seine Schwester Hannelore (die ihm den Spitznamen „Heino“ gab) verstand diesen Schmerz besser als jeder andere. Sie erzählte, dass Heino seit seiner Kindheit sehr sensibel war. Dank der Ermutigung seiner Schwester und enger Freunde fand Heino einen Weg, sich zu behaupten. Er begann, seine Gefühle in seine Musik einfließen zu lassen und den Schmerz in Material statt in eine Last zu verwandeln.
Mut und Neuanfang in der Karriere
Heino musste sich auch mit seiner Gesundheit auseinandersetzen. Er litt viele Jahre an Morbus Basedow, einer Schilddrüsenerkrankung, die seine Augen veränderte und ihn lichtempfindlich machte. Dies erforderte das fast ständige Tragen einer Sonnenbrille in der Öffentlichkeit. Anfangs eine große psychologische Barriere, wurde die Brille allmählich zu einem untrennbaren Symbol seines Stils und seiner Entschlossenheit. Bei einem Auftritt, bei dem das Bühnenlicht ihm versehentlich in die Augen schien, entschied er sich, zu bleiben und sang aus vollem Herzen weiter, obwohl seine Sicht hinter der Brille verschwommen war. In diesem Moment wurde ihm klar, dass das Publikum seine Stimme und sein Engagement mehr liebte als jede körperliche Einschränkung.
Ein weiterer Wendepunkt war seine Entscheidung im Jahr 2013, seine traditionelle Komfortzone zu verlassen und sich im modernen Pop-Rock zu versuchen. Das überraschende Album mit Coverversionen moderner Songs erreichte schnell Platz eins der deutschen Charts und bewies die Anpassungsfähigkeit und den jugendlichen Geist des Künstlers. Heino lernte, dass nicht Perfektion das Wichtigste ist, sondern die Treue zur Leidenschaft und der Respekt vor dem Publikum.
Die ewige Liebe zu Hannelore
Die wichtigste Beziehung in Heinos Leben war die zu Hannelore Auerschberg, seiner Partnerin und Managerin, die ihn über vier Jahrzehnte lang begleitete. Ihre Ehe hielt dem Druck des Rampenlichts und den familiären Schatten stand. Insbesondere als Hannelore nach ihrem Herzinfarkt im Jahr 2004 gesundheitliche Probleme hatte, wurde Heino zu ihrer Stütze, unterbrach Aktivitäten und ordnete seinen Zeitplan neu, um an ihrer Seite zu sein.
Für Heino nährte sich die Liebe in den gewöhnlichen Momenten: das gemeinsame Kaffeetrinken am Morgen, ein sanfter Händedruck vor der Bühne oder ein ruhiger Blick. Diese einfachen Dinge schützten ihre Ehe vor den Rissen, die das Rampenlicht verursachen konnte.
Als Hannelore starb, verlor Heino nicht nur seine Partnerin, sondern auch einen wichtigen Teil seiner Reise. Doch die Erinnerung an ihre Ausdauer und Zärtlichkeit in der Liebe gab ihm weiterhin Kraft.
Heinos heutiges Leben
Mit 86 Jahren kämpft Heino mit den natürlichen Alterserscheinungen und kümmert sich weiterhin um seine Basedow-Krankheit. Er behält seine Gelassenheit und seinen gepflegten Stil bei. Sein Alltag ist gemäßigter und ruhiger geworden. Er genießt Spaziergänge in Bad Münstereifel, die frische Luft und plaudert mit den Leuten. Manchmal besucht er das Studio, um seine Stimme zu üben oder ein neues Lied zu arrangieren.
Sein größtes Vermögen sind nicht nur seine materiellen Besitztümer, sondern vor allem sein geistiges Erbe: seine Musik, die Erinnerung an Hannelore und der Respekt, den ihm sein Publikum entgegenbringt. Heino geht seinen künstlerischen Weg behutsam weiter, sodass jede erklingende Melodie nicht nur Musik, sondern auch ein Wort der Dankbarkeit für das Leben und für diejenigen ist, die ihn durch viele sonnige und windige Jahreszeiten begleitet haben.