Norddeutschland/Berlin. Kaum ein deutscher Schlager hat in den letzten Jahren eine solche Welle ausgelöst wie „Die immer lacht“. Er wurde zur Hymne der Lebensfreude, zum Dauerbrenner auf Partys, zum Soundtrack für all jene, die sich nicht unterkriegen lassen wollen. Doch Kerstin Ott, die Frau hinter diesem Mega-Hit, trägt ein tiefes, schmerzhaftes Geheimnis. Die Melodie mag tanzbar sein, doch ihr Text ist ein Bekenntnis der Traurigkeit. Er handelt von einer Frau, die lächelt, um ihren Schmerz zu verstecken – eine Geschichte, die Kerstin aus eigener, bitterer Erfahrung kennt.
Nach Jahren des beispiellosen Erfolgs bricht nun Kerstin Otts Ehefrau, Carolina Köppen, ihr Schweigen und enthüllt, was viele vermuteten: Der Preis des Ruhms war beinahe zu hoch. Er stürzte die Sängerin in eine tiefe Krise der Depression und Selbstentfremdung. Kerstin Ott, geboren 1982 in West-Berlin, startete ihre Karriere nicht als strahlender Popstar, sondern als Malerin und Lackiererin. Sie lebte bescheiden, glaubte nicht daran, je von ihrer Musik leben zu können. Doch genau in dieser Zeit, in einem kleinen Zimmer, schrieb sie das Lied, das ihr Leben für immer verändern sollte. „Ich habe einfach geschrieben, was ich fühlte“, sagte sie einmal. Diese Echtheit, diese ungefilterte Wahrheit, wurde zu ihrem größten Erfolgsgeheimnis.
Das trügerische Lächeln der „Immer lacht“
Die Veröffentlichung und der kometenhafte Erfolg von „Die immer lacht“ durch den Remix von Stereo Act katapultierten Kerstin Ott über Nacht aus ihrem gewohnten Leben. Plötzlich war sie ein Star. Die Frau, die bis dahin in bescheidenen Verhältnissen lebte, stand nun auf großen Bühnen, gab Interviews und sah sich im Blitzlichtgewitter der Kameras. Doch die Wahrheit hinter dem Hit war düster: „Ich war selbst lange Zeit diese Frau“, gestand Kerstin einmal. Die, die immer lacht, damit niemand sieht, wie sehr sie kämpft.
Kerstin wuchs in schwierigen Verhältnissen auf, fühlte sich schon als Teenager anders, unsicher und verletzlich. Sie wusste früh, dass sie Frauen liebt, doch die Angst vor Verurteilung und Ablehnung ließ sie jahrelang schweigen. „Ich hatte Angst davor, nicht geliebt zu werden, wenn ich ehrlich bin“, gab sie später zu. Diese Angst war ein ständiger Begleiter, der sie lächeln ließ, wenn ihr eigentlich zum Weinen war.
Als sie Carolina Köppen kennenlernte, fand sie nicht nur ihre große Liebe, sondern auch den Mut, ganz sie selbst zu sein. Carolina, selbst Mutter zweier Töchter, Lilli und Laura, gab Kerstin erstmals das Gefühl, wirklich angekommen zu sein. „Carolina hat mich nicht verändert“, sagte Kerstin. „Sie hat mich nur gesehen.“ Doch diese Liebe, die sie 2017 in einer stillen, emotionalen Zeremonie besiegelten, geriet durch den Ruhm unter massiven Druck.
Der Preis des Erfolgs: Isolation und Burnout

Der Wechsel von der Handwerkerin zum Superstar war überwältigend. Konzerte, Interviews, ständige Reisen – Kerstin Ott fand sich in einem Karussell wieder, das sich immer schneller drehte. Die äußere Anerkennung stand im krassen Gegensatz zu ihrem inneren Zustand. „Ich habe mich verloren“, beichtete sie ehrlich. „Ich war plötzlich jemand, den alle kannten, aber ich selbst kannte mich nicht mehr.“
Ihre Frau Carolina beobachtete diesen schleichenden Prozess mit großer Sorge. In einem Interview erzählte sie: „Manchmal kam sie nach Hause, saß stundenlang da und starrte einfach ins Leere. Ich fragte: ‚Was ist los?‘ Und sie sagte nur: ‚Ich weiß es nicht. Ich bin müde.‘“ Es war nicht die körperliche, sondern die Erschöpfung einer Seele, die immer stark sein, immer lächeln, immer dankbar sein musste, selbst wenn sie innerlich weinte. Die Menschen denken, Erfolg macht glücklich, resümierte Kerstin, „aber manchmal macht er dich einsamer als alles andere.“
2018 ging Kerstin einen mutigen Schritt und sprach offen über ihre Depressionen und Angstzustände. Sie gestand, dass der ständige Druck, perfekt zu sein, sie beinahe gebrochen hätte. „Ich habe gelernt, dass man nicht immer lachen muss“, sagte sie. „Man darf traurig sein, man darf schwach sein.“ In diesen dunkelsten Stunden war Carolina Köppen ihr Fels. „Ich habe sie in den Arm genommen und gesagt: Du musst nichts beweisen, du bist genug.“ Diese stille, unerschütterliche Liebe rettete Kerstin, nicht der Applaus oder das Geld.
Die erzwungene Stille als Wendepunkt
Die Dauerbelastung des Tourlebens, die monatelange Trennung und die ständige Medienpräsenz führten zu Spannungen im Alltag. Das Paar stand oft „an der Grenze“, wie Kerstin offen zugab. Die Frage, ob die Bühne wichtiger sei als die Familie, hing wie ein Damoklesschwert über ihrer Beziehung. Doch jedes Mal, wenn sie dachten, es sei vorbei, fanden sie dank ihrer tiefen Verbundenheit und der gemeinsamen Verantwortung für Carolinas Töchter, Lilli und Laura, den Weg zurück.
Der eigentliche Wendepunkt kam jedoch in einem Moment globaler Stille: im Jahr 2020. Die Pandemie stoppte ihre Konzerte, die Welt hielt inne. Zum ersten Mal seit Jahren hatte Kerstin Zeit – Zeit zum Nachdenken, zum Fühlen, zum Heilen. „Ich saß auf der Couch mit Carolina, ganz still, und plötzlich habe ich gemerkt, wie sehr ich das gebraucht habe“, beschrieb sie diesen Moment der Befreiung. „Nichts zu tun, einfach nur da zu sein.“
Sie begann, ihr Leben neu zu ordnen: Weniger Druck, weniger Angst, weniger Lärm – mehr Familie, mehr Liebe, mehr Echtheit. Sie erkannte, dass sie nicht alles kontrollieren musste und dass das Schönste oft im Loslassen liegt. Carolina bemerkte den Wandel: „Ich habe sie noch nie so ruhig gesehen. Sie war zum ersten Mal einfach Kerstin, nicht die Sängerin, nicht der Star, sondern der Mensch, den ich liebe.“
Die beste Medizin: Liebe und Ehrlichkeit

Der enorme Stress des Showgeschäfts forderte nicht nur einen psychischen, sondern auch einen körperlichen Tribut. Kerstin litt unter chronischen Rücken- und Gelenkschmerzen, Folgen von Schlafmangel, Stress und dem vielen Reisen. Hinzu kamen wiederkehrende Migräneattacken, ausgelöst durch Licht und Lärm auf der Bühne. Sie spricht darüber ohne Scham: „Ich bin kein Roboter, ich bin müde, ich bin Mensch und das ist okay.“
Diese Erkenntnis führte zu einer bewussten Lebensweise. Sie achtet auf ihren Körper, macht Yoga, verbringt mehr Zeit in der Natur und nimmt weniger Verpflichtungen an. „Ich wollte leben, nicht funktionieren“, erklärte sie. Ihre Frau Carolina ist dabei eine wichtige Stütze, die streng darauf achtet, dass Kerstin Pausen bekommt.
Trotz ihres Millionenvermögens, das sie durch millionenfache Songverkäufe, ausverkaufte Tourneen und kluge Geschäftsentscheidungen aufgebaut hat, lebt Kerstin Ott erstaunlich bodenständig. Sie wohnt in einem modernen, gemütlichen Haus im Norden Deutschlands – kein Palast, sondern ein Rückzugsort mit Garten und viel Ruhe. Sie fährt einen schlichten SUV und trägt keine teuren Marken. „Ich brauche keinen Glamour“, sagt sie. „Ich brauche echte Wärme und die finde ich hier.“
Für Kerstin ist Reichtum nicht materiell, sondern emotional: „Ich bin reich, weil ich jeden Tag aufwache und weiß, ich werde geliebt.“ Sie spendet regelmäßig an soziale Projekte, insbesondere für Kinder und LGBTQ+-Jugendliche, die mit Ablehnung kämpfen. Ihr Erfolg liegt nicht in ihrem Kontoauszug, sondern in ihrer Fähigkeit, Menschen zu berühren.
Das Vermächtnis der Wahrheit
Heute wird Kerstin Ott nicht nur als erfolgreiche Musikerin gefeiert, sondern auch als Ikone der Authentizität und des Mutes, die sich furchtlos zu ihrer Liebe zu Carolina und ihrer Identität bekennt. Ihre Lieder wie Regenbogenfarben und Wegen dir handeln von den Themen, die sie selbst durchlebt hat: Mut, Freiheit und die Suche nach sich selbst.
Die Liebe zwischen Kerstin und Carolina ist heute stärker als je zuvor, weil sie gelernt haben, „nicht perfekt sein zu wollen“. Sie sind einfach echt, mit all ihren Macken. Ihre Beziehung ist ein Gegenentwurf zur Hochglanz-Romantik des Showgeschäfts – sie ist die stille Vertrautheit zweier Menschen, die gemeinsam durch Stürme gegangen sind.
„Ich brauche keine Bühne mehr, um geliebt zu werden“, bekennt Kerstin. „Ich brauche nur sie.“ Ihre Geschichte hat Millionen inspiriert und gezeigt, dass man nicht laut sein muss, um Spuren zu hinterlassen, sondern wahrhaftig. Die Frau, die einst ein Lied über das versteckte Leid schrieb, lacht heute wirklich – weil sie angekommen ist. Sie hat gelernt, dass der wahre Frieden in einem einfachen Satz liegt: „Ich bin geliebt.“