Wenn man an Uschi Glas denkt, fällt einem eine Frau ein, die das deutsche Kino und Fernsehen wie kaum eine andere geprägt hat. Geboren 1944 im niederbayerischen Landau, wuchs das schmale Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen in einem streng konservativen Umfeld auf. Ihre frühen Erfahrungen mit Ausgrenzung, geprägt durch die „andersartige“ sozialdemokratisch-evangelische Herkunft im katholischen Bayern, stärkten ihre Entschlossenheit, sich ihren Platz in der Welt selbst zu erkämpfen. Nach dem Realschulabschluss arbeitete sie als Buchhalterin und Sekretärin, bevor ihr Leben 1966 eine unvorhergesehene Wendung nahm: die Rolle der Apanaci im Jugendfilm Winnetou und das Halbblut Apanatschi. Der wahre Durchbruch folgte zwei Jahre später mit der Kultkomödie Zur Sache, Schätzchen. Uschi Glas wurde zur Stimme des Aufbruchs.

Doch während sie beruflich zur Ikone reifte, erlebte sie privat die wohl schmerzhafteste Zäsur ihres Lebens. Mit 81 Jahren hat Uschi Glas nun ihr Schweigen gebrochen und ein tief bewegendes Lebensgeständnis abgelegt – über den Schmerz, das Wiederaufstehen und die tiefe, späte Liebe, die ihr Leben heilte.
Der öffentliche Schmerz: Der „Twark-Skandal“
Nachdem Uschi Glas sich in den 70er und 80er Jahren als feste Größe im deutschen Fernsehen etablierte, suchte sie auch privat ein stabiles Fundament. 1981 heiratete sie Bernhard Bernt Twark. Mit drei gemeinsamen Kindern schien das Familienglück zunächst komplett. Doch hinter der Fassade der Erfolgsfamilie begann es zu bröckeln, belastet durch die parallelen Karrieren und die ständige mediale Aufmerksamkeit.
Die Ehe kulminierte Anfang der 2000er-Jahre in einer öffentlichen Krise: Die außereheliche Beziehung ihres Mannes zu einer jüngeren Verkäuferin wurde aufgedeckt und von der Boulevardpresse gnadenlos ausgeschlachtet – der sogenannte „Twark-Skandal“. Für Uschi Glas, die ihr Privatleben stets schützte, muss es sich angefühlt haben, als würde man ihr Lebenshaus öffentlich Stein für Stein auseinandernehmen.
Sie wirkte nach außen gefasst, ruhig und kontrolliert, kämpfte aber innerlich gegen die demütigenden Schlagzeilen. Die Ehe, die fast 22 Jahre getragen hatte, war am Ende. Im Februar 2003 folgte die Scheidung. Trotz aller Verletzungen blieb sie in der Öffentlichkeit bemerkenswert würdevoll. Rückblickend verstand sie: Stärke bedeutet nicht, alles auszuhalten, sondern die Fähigkeit zu besitzen, sich neu zu erfinden.

Das späte Glück: Der Anker Dieter Hermann
Nach der schweren Zeit der Scheidung begann Uschi Glas eine Phase der Neuorientierung. Eine neue Liebe schien für sie in weiter Ferne zu liegen. Doch das Jahr 2004 brachte bei einem Benefiz-Golfturnier eine schicksalhafte Begegnung: Sie traf auf Dieter Hermann, einen erfolgreichen Unternehmensberater.
Ihre Beziehung begann leise, ohne Glamour und öffentliche Auftritte, fast wie ein Geheimnis, das beide vor dem grellen Licht der Medien schützen wollten. Dieter Hermann beeindruckte Uschi Glas durch seine unaufdringliche, zurückhaltende Art. Er stellte sich nicht in den Vordergrund und nutzte weder ihre Prominenz noch ihre Verletzlichkeit aus. Am 22. Oktober 2005 gaben sie sich in der kleinen Renatuskapelle von Schloss Lustheim das Jawort. Uschi Glas soll an diesem Tag in sich gegangen sein und leise gesagt haben: „Dieses Mal will ich ankommen.“
Die Partnerschaft wurde nicht nur privat gefestigt, sondern auch durch ihr gemeinsames Engagement: 2009 gründeten sie die Hilfsorganisation Brotzeit e.V., die sich gegen Kinderarmut einsetzt und sozial schwierigen Verhältnissen ein gesundes Frühstück und stabile Bezugspersonen bietet.
Das Geständnis mit 81: Liebe ist still und beständig
Mit 81 Jahren bricht Uschi Glas nun ihr Schweigen über diese späte, tiefe Liebe. In einem exklusiven Interview sprach sie über Dieter Hermann – eine Partnerschaft, die sie als „leidenschaftlich und zugleich ruhig“ beschreibt, und die alle ihre bisherigen Erfahrungen in den Schatten stellt.
Sie nennt Dieter den „Fels, auf den ich mich immer verlassen kann“ und den Menschen, „der mich hält, wenn die Welt zu laut wird“. Besonders bewegend beschreibt sie ihr Alltagsritual: Jeden Morgen bereiten sie gemeinsam Tee zu und setzen sich an denselben kleinen Holztisch, um über alles zu sprechen. Dieses einfache Zusammensein sei für sie mittlerweile wertvoller als jeder rote Teppich oder jede Auszeichnung.
Sie gesteht, dass sie erst jetzt, im hohen Alter, in der Lage sei, diese Gefühle klar auszusprechen, weil sie gelernt habe, dass Liebe nicht an Alter, Status oder Öffentlichkeit gebunden ist. „Früher habe ich vielleicht gedacht, Liebe müsse spektakulär sein. Heute weiß ich, sie ist still, verlässlich und beständig“, so Uschi Glas.
Das Geständnis der Ikone ist mehr als ein privates Statement – es ist ein Appell an alle: „Vielleicht denken viele, dass wir zu alt sind, um noch einmal wirklich zu lieben. Aber Liebe kennt kein Alter“. Sie zeigt, dass das Leben immer noch Überraschungen bereithält und dass die späten Jahre die Chance bieten, Beziehungen bewusster, ehrlicher und intensiver zu gestalten. Uschi Glas beschreibt ihre heutige Lebensphase als die erfüllendste: „Ich hätte nie gedacht, dass das Leben noch einmal so reich und bunt sein könnte.“