Eiger-Katastrophe: Was in den letzten Sekunden von Toni Kurz wirklich geschah – die schockierende Wahrheit, die 80 Jahre verborgen blieb

Eiger-Katastrophe: Was in den letzten Sekunden von Toni Kurz wirklich geschah – die schockierende Wahrheit, die 80 Jahre verborgen blieb 

50 Jahre "Unter unserem Himmel": 50 Jahre "Unter unserem Himmel": Eiger  Nordwand | ARD alpha | Fernsehen | BR.de

1. Ein Berg, der Leben forderte

Die Eiger-Nordwand gilt bis heute als eine der gefährlichsten und anspruchsvollsten Kletterwände der Welt. Mit 1.800 Metern Höhe aus nahezu senkrechtem Fels und Eis erhebt sie sich wie eine unüberwindbare Festung über dem Lauterbrunnental. In den 1930er-Jahren trug sie bereits den gefürchteten Spitznamen „Mordwand“. Zahlreiche Bergsteiger hatten zuvor versucht, sie zu bezwingen – viele davon bezahlten mit ihrem Leben.

Im Sommer 1936 wagte sich eine Gruppe von vier jungen Alpinisten an diese Wand. Der Deutsche Toni Kurz, ein talentierter und erfahrener Bergsteiger aus Berchtesgaden, war zusammen mit seinem Partner Andreas Hinterstoisser angereist. Gleichzeitig stiegen auch die beiden Österreicher Willy Angerer und Eduard Rainer in die Nordwand ein. Bald darauf schlossen sich die beiden Teams zusammen, um gemeinsam die gefürchtete Route zu meistern.

2. Aufstieg in die Todeszone

Die ersten Tage verliefen gut. Die Seilschaft arbeitete sich Stück für Stück durch steiles Eis, überhängende Felsen und verschneite Bänder nach oben. Besonders spektakulär war die Leistung von Hinterstoisser, der eine extrem schwierige Querung meisterte, die später als „Hinterstoisser-Quergang“ in die Geschichte einging.

Doch die Nordwand zeigte schnell ihr wahres Gesicht. Das Wetter verschlechterte sich dramatisch: Nebel zog auf, Schnee begann zu fallen, und die Temperaturen stürzten ab. In der Wand gab es keinen Schutz vor dem eisigen Wind. Die Sicht wurde immer schlechter, und der Fels begann, unter einer dünnen Schneeschicht heimtückisch glatt zu werden.

3. Der Wendepunkt

Ein entscheidender Moment kam, als Willy Angerer von einem Steinschlag schwer verletzt wurde. Die Gruppe wusste, dass sie unter diesen Umständen den Gipfel nicht erreichen konnte. Der Rückzug war unausweichlich – und er sollte sich als noch gefährlicher erweisen als der Aufstieg.

Das größte Problem: Der Hinterstoisser-Quergang, der auf dem Hinweg mit großem Können überwunden worden war, konnte nun nicht mehr genutzt werden. Das Seil, das die Querung abgesichert hatte, war zuvor entfernt worden. Ohne diese Sicherung war der Rückweg unmöglich. Die Männer waren gezwungen, einen anderen Abstieg zu wählen – direkt hinunter in steiles, lawinengefährdetes Gelände.

4. Der Kampf gegen Naturgewalten

TRAGEDY ON THE NORTH FACE OF EIGER: Toni Kurz | LEFT TO DIE

Während sie abseilten, verschlechterte sich das Wetter weiter. Schneefahnen rissen über die Felsen, Lawinen donnerten die Rinnen hinunter, und immer wieder krachten Steine in die Wand. In diesem Chaos wurden nacheinander Hinterstoisser, Rainer und Angerer aus dem Leben gerissen. Lawinen und Stürze besiegelten ihr Schicksal.

Nur Toni Kurz blieb übrig – allein, verwundet, aber noch lebendig. Er hing an einem kleinen Felsvorsprung, mehrere Hundert Meter über dem Abgrund. Unter ihm lagen die Leiber seiner Freunde, über ihm nur glatter, vereister Fels.

5. Die Retter rücken an

Inzwischen war die dramatische Situation vom Tal aus beobachtet worden. Eine Gruppe erfahrener Bergretter beschloss, einen Rettungsversuch zu unternehmen. Über das Stollenloch der Jungfraubahn gelangten sie in die Wand und näherten sich Kurz so weit wie möglich. Doch am Abend mussten sie aufgeben – die Dunkelheit und die Kälte machten ein Weiterarbeiten unmöglich. Sie riefen ihm zu, er solle durchhalten. Hilfe würde am nächsten Morgen kommen.

Diese Nacht muss für Toni Kurz die längste seines Lebens gewesen sein. Wind und Kälte fraßen sich durch seine durchnässte Kleidung. Er konnte kaum die Finger bewegen, sein Körper zitterte unkontrolliert. Doch er blieb bei Bewusstsein – ein Zeichen seiner unglaublichen Willenskraft.

6. Das Seil der Hoffnung

Am Morgen machten sich die Retter erneut auf den Weg zu ihm. Sie riefen ihm Anweisungen zu. Kurz begann, sein eigenes Seil zu verlängern, indem er es in einzelne Stränge aufdröselte und miteinander verknotete. Mit nur einer Hand – die andere war steif vor Kälte – und den Zähnen arbeitete er stundenlang an dieser Aufgabe. Schließlich ließ er das Seil zu den Rettern hinunter.

Doch das Seil war zu kurz. Ein verzweifelter Moment – man war so nah, und doch nicht nah genug. Die Retter banden ein weiteres Stück Seil daran, aber auch diese Verlängerung reichte nicht aus, um ihn vollständig abzuseilen. Toni musste selbst hinunterklettern.

7. Die letzten Meter

Kurz setzte sich in eine improvisierte Sitzschlinge und begann, sich am Seil herunterzulassen. Zentimeter für Zentimeter kam er den Rettern näher. Doch nur wenige Meter über ihnen stoppte er abrupt – ein Knoten im Seil blockierte den Karabiner. Mit seinen gefrorenen Händen konnte er ihn nicht lösen.

Die Retter reichten ihm ein Messer hoch, aber seine Kräfte waren zu erschöpft. Jeder Atemzug schien ihn unendlich zu kosten. Er versuchte noch, den Knoten zu lösen, doch seine Finger gehorchten nicht mehr. Die Kälte und Erschöpfung nahmen ihm jede Kraft.

Schließlich blickte er zu den Rettern hinunter und sprach die Worte, die in die Geschichte eingehen sollten: „Ich kann nicht mehr.“ Augenblicke später sackte er in den Seilen zusammen. Nur wenige Meter von der rettenden Hand entfernt starb er – besiegt nicht von Mutlosigkeit, sondern von der unbarmherzigen Macht der Natur.

8. Das Echo der Tragödie

Action an der Nordwand: Der Berg brüllt | taz.de

Die Nachricht von der Katastrophe verbreitete sich schnell in ganz Europa. Zeitungen berichteten in dramatischen Schlagzeilen, und der Name Toni Kurz wurde zur Legende. Sein tragischer Tod, so nah an der Rettung, rührte und erschütterte Menschen weit über die Grenzen der Bergsteigerwelt hinaus.

Für die Alpinisten war diese Geschichte zugleich Mahnung und Inspiration. Mahnung, weil sie zeigte, wie unbarmherzig und tödlich die Berge sein können – selbst für die Besten. Inspiration, weil sie den unbeugsamen Willen eines Menschen offenbarte, der bis zur letzten Sekunde kämpfte.

9. Nachwirkungen und Vermächtnis

Die Eiger-Nordwand blieb auch nach dieser Tragödie ein Ort, der Respekt und Furcht einflößte. Erst zwei Jahre später, 1938, gelang die erste erfolgreiche Durchsteigung. Die Geschichte von Toni Kurz lebt seither in Büchern, Dokumentationen und Filmen weiter. Besonders der Film „Nordwand“ brachte einer breiten Öffentlichkeit die Dramatik jener Tage nahe.

Heute gilt Kurz als Symbolfigur für Ausdauer und Mut. In Berchtesgaden erinnert ein Gedenkstein an ihn. Für viele Bergsteiger ist sein letzter Kampf ein Beispiel für die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit – und dafür, dass diese Grenzen oft nicht durch den Willen, sondern durch die Natur gesetzt werden.

10. Fazit

Besteigungsversuch der Eiger-Nordwand 1936 – Wikipedia

Die letzten Momente von Toni Kurz gehören zu den ergreifendsten Kapiteln der alpinen Geschichte. Sie erzählen nicht nur von einer gescheiterten Besteigung, sondern von menschlicher Stärke, Leidensfähigkeit und tragischer Ohnmacht. Die Eiger-Katastrophe von 1936 ist nicht einfach eine Geschichte des Scheiterns – sie ist ein zeitloses Zeugnis für den Mut, trotz widrigster Umstände bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.

Toni Kurz starb hoch oben in der Nordwand, den Blick auf seine Retter gerichtet, in greifbarer Nähe zur Sicherheit. Seine Worte „Ich kann nicht mehr“ klingen noch heute wie ein Echo aus einer Welt, in der der Mensch im Angesicht der Natur nicht immer Sieger bleiben kann.

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