In der glitzernden Welt des deutschen Schlagers gibt es Namen, die wie Monumente wirken – unantastbar, legendär und für die Ewigkeit gemacht. Costa Cordales war ein solcher Name. Ein Mann, dessen Lieder Generationen verbanden und dessen Hit „Anita“ sich in das kollektive Gedächtnis einer ganzen Nation eingebrannt hat. Doch hinter jedem großen Mann steht oft eine Geschichte, die im Verborgenen bleibt. Dies ist nicht die Geschichte von Costa, sondern die seines Sohnes Lukas – eines Mannes, der dazu bestimmt schien, ewig im Schatten dieses Monuments zu leben, der sich jedoch leise und beharrlich seinen eigenen Platz im Universum der Musik erkämpfte. Es ist die Geschichte eines talentierten Produzenten, eines sensiblen Songwriters und eines Familienvaters, der beweist, dass der größte Erfolg nicht im Applaus der Massen, sondern im Finden der eigenen Wahrheit liegt.

Lukas Cordales’ Kindheit war kein Märchen aus dem Bilderbuch. Während seine Altersgenossen auf dem Bolzplatz tobten oder im Sandkasten spielten, war sein Spielplatz ein Ort aus Reglern, Kabeln und riesigen Mischpulten. Das Tonstudio seines Vaters wurde zu seinem zweiten Zuhause, die Musik zu seiner Muttersprache. Er atmete die Luft der Kreativität, erlebte hautnah, wie aus einer einfachen Melodie ein Hit entsteht, der Millionen von Menschen berührt. Noch bevor er selbst richtig verstand, was er da tat, war er ein integraler Bestandteil des Cordales-Imperiums. Er war der unsichtbare Helfer, der junge Geist, der an der Entstehung von „Anita“ beteiligt war – einem Song, der nicht nur die Karriere seines Vaters definierte, sondern auch einen unüberwindbar scheinenden Schatten über seine eigene Zukunft warf.
Wie tritt man aus einem solchen Schatten hervor? Der erste, logische Schritt für Lukas war, den Weg an der Seite seines Vaters zu gehen. 1994, als die Musikwelt von Boybands und Eurodance dominiert wurde, betrat er gemeinsam mit seiner Schwester Angeliki und dem übermächtigen Vater als „Duo Cordales“ die Bühne. Es war ein Versuch, sich im Rampenlicht zu positionieren, ein erster Schritt in die Öffentlichkeit. Doch so sehr er sich auch bemühte, das Etikett des „Sohnes von“ klebte an ihm wie ein zweiter Vorname. Die Erwartungen waren gigantisch, der Vergleich unvermeidlich. Es wurde schnell klar, dass sein wahrer Platz nicht zwangsläufig vor dem Mikrofon, sondern dahinter lag – dort, wo die eigentliche Magie geschieht.
Die wahre Befreiung kam mit einer radikalen Entscheidung. Im Jahr 2002 kehrte Lukas Deutschland den Rücken und zog nach Mallorca. Es war mehr als nur ein Umzug; es war eine Flucht und ein Neuanfang zugleich. Auf der sonnenverwöhnten Baleareninsel, fernab des medialen Drucks seiner Heimat, gründete er sein eigenes Reich: das Tonstudio „Supersonic Entertainment Mallorca“. Hier, in der kreativen Abgeschiedenheit, konnte er endlich der sein, der er wirklich war: ein brillanter Produzent und Songwriter. Er musste nicht mehr gegen den Namen Cordales ankämpfen, sondern konnte ihn als Gütesiegel nutzen, das ihm Türen öffnete. Und die Türen flogen förmlich auf. Internationale Stars wie David Hasselhoff und DJ Bobo gaben sich bei ihm die Klinke in die Hand. Er war der Mann im Hintergrund, der den Sound für ihre Hits formte. Sein Meisterstück gelang ihm mit der Produktion des Comeback-Hits „Baby Comeback“ für die britische Boyband Worlds Apart. Der Song stürmte die Charts und bewies endgültig, dass Lukas Cordales mehr war als nur ein Erbe – er war ein Schöpfer.
Doch das Leben besteht nicht nur aus beruflichen Erfolgen. Parallel zu seiner musikalischen Selbstfindung durchlebte Lukas eine Liebesgeschichte, die damals kaum an die Öffentlichkeit drang, aber eine ganze Generation geprägt hätte, wäre sie bekannt gewesen. In den späten 90er Jahren, auf dem Höhepunkt der Techno- und Pop-Welle, verliebte er sich in Jasmin Wagner, besser bekannt als „Blümchen“. Sie war der unangefochtene Superstar der Ära, er der talentierte Produzentensohn. Ihre Wege kreuzten sich 1997 bei einer Fernsehproduktion, und es funkte sofort. Es war eine Liebe, die im Verborgenen blühte, geschützt vor den neugierigen Blicken der Boulevardpresse. Eine Beziehung zweier Welten, die sich im Stillen trafen. Doch wie so viele junge Lieben fand auch diese ein Ende. Mit Lukas’ Umzug nach Mallorca im Jahr 2002 trennten sich ihre Wege. Es war das Ende eines Kapitels, das ihn lehrte, sein Herz zu schützen und sein Privatleben aus dem Rampenlicht herauszuhalten.

Jahre der harten Arbeit, des kreativen Schaffens und der persönlichen Reifung folgten. Mallorca wurde zu seiner Festung, zu seinem kreativen Heiligtum. Und dann, als er es am wenigsten erwartete, trat eine Frau in sein Leben, die alles auf den Kopf stellen sollte: Daniela Katzenberger. Die blonde, laute und herzliche „Katze“ aus Ludwigshafen schien auf den ersten Blick das genaue Gegenteil des ruhigen, introvertierten Produzenten zu sein. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Ihre Begegnung war der Beginn einer öffentlichen Romanze, die Deutschland faszinierte. Doch anders als in seiner Jugend entschied sich Lukas diesmal, die Liebe nicht zu verstecken.
Auf der griechischen Insel Korfu, an einem malerischen Strand, ging er vor ihr auf die Knie. Der Moment war perfekt, die Geste von einer tiefen, ehrlichen Romantik geprägt. Die Medien überschlugen sich, und die Hochzeit wurde zu einem nationalen TV-Ereignis. Mit der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Sophia wurde das Glück vollkommen. Plötzlich war Lukas Cordales nicht mehr nur der Sohn von Costa oder der Produzent von Stars. Er war der Ehemann von Daniela Katzenberger und der Vater von Sophia. Das Paar wurde zur „Märchenfamilie“, zu einem Symbol für eine Liebe, die echt und greifbar wirkte, inmitten einer oft so künstlichen Promi-Welt. Ihre Beziehung, festgehalten in zahlreichen Doku-Soaps, zeichnete sich durch eine entwaffnende Ehrlichkeit und einen unerschütterlichen Zusammenhalt aus.
Heute hat Lukas Cordales eine neue Rolle gefunden, die ihm vielleicht am besten steht: die des Familienvaters. In der gemeinsamen Finca auf Mallorca, dem Ort seines beruflichen Durchbruchs, hat er nun auch sein privates Glück gefunden. Im Untergeschoss, in seinem Studio, arbeitet er weiterhin an Musik – doch der Antrieb hat sich verändert. Es geht nicht mehr darum, sich zu beweisen. Es geht um Leidenschaft. Er experimentiert mit elektronischen Klängen und mediterranen Rhythmen, kreiert Musik, die seine Seele widerspiegelt. Eines seiner jüngsten Projekte ist vielleicht sein persönlichstes: ein Kinder-Album, ein Geschenk für seine Tochter Sophia. Es ist der ultimative Liebesbeweis eines Vaters, der die Welt der Musik nutzt, um die Welt seines Kindes bunter zu machen.

Mallorca ist für Lukas mehr als nur ein Wohnort geblieben. Die Insel symbolisiert seine gesamte Lebensreise: den Aufbruch ins Unbekannte, die Heilung alter Wunden, die Entfaltung seiner Kreativität und die Gründung einer Familie. Er hat sich immer wieder neu erfunden – vom Jungen im Schatten zur treibenden Kraft hinter den Kulissen, vom heimlichen Liebhaber eines Popstars zum öffentlichen Märchenprinzen. Lukas Cordales hat bewiesen, dass man die Wurzeln ehren kann, ohne von ihnen erdrückt zu werden. Er hat seinen Frieden gemacht mit dem übermächtigen Erbe seines Vaters und seinen eigenen Weg gefunden – einen Weg, der von Authentizität, Liebe und dem leisen, aber beständigen Klang seiner eigenen Musik geprägt ist.