Nach dem Ausstieg von Laura Dahlmeier kam vieles ans Licht: Thomas Huber verlor die Kontrolle und schob die Schuld immer wieder auf Marina Krauss – Lauras Lebensgefährtin. Die Wahrheit soll

Nach dem Ausstieg von Laura Dahlmeier kam vieles ans Licht: Thomas Huber verlor die Kontrolle und schob die Schuld immer wieder auf Marina Krauss – Lauras Lebensgefährtin. Die Wahrheit soll 


Bergsteiger Thomas Huber und Lauras Seilpartnerin Marina Krauss wurden interviewt. © Manzoor Balti/AFP

Nach dem tragischen Tod von Laura Dahlmeier gerät plötzlich ihre Seilpartnerin Marina Krauss ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit. Ihre sachliche Schilderung des Unglücks sorgt für Spekulationen und Hass im Netz – bis Extrembergsteiger Thomas Huber sich einschaltet. Mit einem bewegenden Appell stellt er klar: „Ihr habt keine Ahnung, was wir durchmachen!“

Islamabad/Berchtesgadener Land – „Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat.“ Mit diesen Worten schilderte Marina Krauss am Donnerstag in Skardu, Pakistan, was sie auf 5.700 Metern Höhe erleben musste: Den tödlichen Steinschlag, der ihrer Seilpartnerin und Freundin Laura Dahlmeier das Leben kostete. Es war ein rationaler, fast nüchterner Auftritt – und genau das sorgte in sozialen Medien für Empörung.

Unter Fotos und Mitschnitten der Pressekonferenz sammelten sich Kommentare, die zwischen Unverständnis, Vorwürfen und Spekulationen schwankten. Einzelne Stimmen formulierten sogar haltlose Unterstellungen wie: „Vielleicht hat die sie gestoßen.“ Der Auftritt sei „gefühllos“ gewesen, einige forderten eine „emotionalere Reaktion“.

Thomas Huber reagiert: „Ihr habt keine Ahnung“

Bergsteiger Thomas Huber aus Berchtesgaden, selbst Teil des Rettungsteams am Laila Peak, meldete sich nun nach seinem emotionalen Abschiedspost erneut öffentlich zu Wort – mit einer eindringlichen Botschaft, die sowohl aufklärt, als auch mahnt: „Viele eurer anschließenden Kommentare waren respektlos. Ihr habt keine Ahnung, was in uns allen vorgeht, wenn wir diese Geschichte vor laufender Kamera erzählen.“

In einem bewegenden Instagram-Post erklärt Huber, warum das emotionale Gewitter der Beteiligten bei der Pressekonferenz außen vor blieb. Es sei keine Gefühlskälte, sondern eine Schutzfunktion – und eine Notwendigkeit in einer Extremsituation, in der alle Beteiligten „funktionieren mussten“. Erst mit zeitlichem Abstand, schreibt Huber, habe er selbst die Trauer zugelassen.

Als wir Laura entdeckten, mussten wir rational abwägen, was die nächsten Schritte sein könnten.“ Und weiter: „Erst als ich aus den Bergen ging, konnte ich über vieles nachdenken, loslassen, über das mit Laura erlebte lachen, bekam wässrige Augen, konnte es nicht fassen, dass das alles wahr ist.“

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Seine Hoffnung: Dass nun auch Marina Krauss die Ruhe bekommt, um das Erlebte zu verarbeiten – und dass die Öffentlichkeit ihr diese Ruhe zugesteht.

Kein Platz für Hetze – und kein Verständnis für Respektlosigkeit

Was ursprünglich eine mutige Geste der Transparenz sein sollte, wurde zum Schauplatz anonymer Vorwürfe. Dabei war die Pressekonferenz laut Huber auch aufgrund des öffentlichen Drucks – „die Presse kannte keine Grenzen“ – bewusst gewählt worden, um „alle verbleibenden Fragen aus erster Hand zu beantworten“. Die teils gnadenlose Reaktion im Netz habe nicht nur ihn getroffen, sondern auch die anderen Mitglieder des Teams, die in den Tagen nach dem Unfall immer wieder mit der Rücksichtslosigkeit der Öffentlichkeit konfrontiert worden seien.

In seinem Post richtet sich Thomas Huber an alle, die vorschnell urteilten:

„Hätten wir weinen sollen?“

Thomas Huber

Die rhetorische Frage zeigt: Wer emotionale Echtheit verlangt, muss auch emotionale Komplexität aushalten. Und akzeptieren, dass Menschen unter Schock sehr unterschiedlich reagieren.

Eine Freundschaft bis zuletzt – und ein Wunsch nach Ruhe

Thomas Huber war nicht nur Helfer in der Not – er war auch enger Freund von Laura Dahlmeier. Ihre Leidenschaft für die Berge, ihr Engagement als Bergführerin, ihre große Erfahrung und Umsicht – all das betont er auch nach ihrem Tod. Er ist überzeugt: „So gut kannte ich Laura, dass es ganz in ihrem Sinn wäre, wenn jetzt endlich Ruhe einkehrt.“

Der tragische Unfall am Laila Peak hat eine der bekanntesten deutschen Sportlerinnen aus dem Leben gerissen – und ihre Freunde in eine Ausnahmesituation geworfen. Dass sie sich trotz Trauer und Erschöpfung der Öffentlichkeit stellten, sollte nicht bestraft, sondern mit Respekt gewürdigt werden. (mz)

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