Skandal an der Staatsoper! Zwischen tosendem Applaus und gnadenlosem Ausbuhen – Strauss-Premiere spaltet Publikum und sorgt für hitzige Debatten: Was geschah wirklich an diesem Abend?

Skandal an der Staatsoper! Zwischen tosendem Applaus und gnadenlosem Ausbuhen – Strauss-Premiere spaltet Publikum und sorgt für hitzige Debatten: Was geschah wirklich an diesem Abend? 

Staatsoper: Buh-Konzert und Jubel nach Strauss-Premiere

Vorneweg: Was Chef-Dirigent Christian Thielemann bei der Premiere von Richard Strauss’ „Die schweigsame Frau“ an der Staatsoper aus dem Graben zaubert, ist ganz großes Klassik-Kino.

 

Unglaublich viele und feine musikalische Fäden werden hier zusammengewoben, von flirrend bis gewaltig. Leider kann die Inszenierung von Jan Phliipp Gloger nicht ganz mithalten. Er zieht das komische Stück mit dem Libretto von Stefan Zweig praktisch an den Haaren ins Heute.

Der Strauss'sche Enkeltrick: Die schweigsame Frau in München | Bachtrack

Staatsopern-Publikum geteilter Meinung

 

Auf Leinwänden wird das Thema Wohnungsnot mit Immobilien-Anzeigen angedeutet, die Handlung spielt in einem gutbürgerlichen Berliner Zuhause (Bühne: Ben Baur). Story: Einem alten Mann (Peter Rose) wird in einer Scheinehe eine angeblich schüchterne junge Frau (Brenda Rae) untergejubelt, um ihn von seiner Bärbeißigkeit zu kurieren.

Brenda Rae (oben) mit Peter Rose (rechts) in einer Szene von „Die schweigsame Frau“ an der StaatsoperBrenda Rae (oben) mit Peter Rose (rechts) in einer Szene von „Die schweigsame Frau“ an der Staatsoper Foto: Bernd Uhlig/Staatsoper Berlin

Die Wohnungsnot kommt in der Oper selbst allerdings nicht vor, so wirkt die moderne Rahmenhandlung bemüht und aufgesetzt. Zu dem Text mit der reichen Sprache von Stefan Zweig (1881–1942) will diese Regie-Idee jedenfalls nicht passen. Einige Szenen wie die knallbunte Schein-Hochzeit geraten schlicht albern.

Die Schein-Hochzeits-Szene in „Die schweigsame Frau“ an der Staatsoper Unter den LindenDie Schein-Hochzeits-Szene in „Die schweigsame Frau“ an der Staatsoper Unter den Linden Foto: Bernd Uhlig/Staatsoper Berlin

Herrlich hingegen ist, neben dem musikalischen Erlebnis, die unkaputtbaren Dialoge des österreichischen Autors zu verfolgen. Allein der altertümlich-schöne Wortschatz lohnt den Besuch der Oper: Da geht es um Dinge wie „balbieren“ (rasieren bzw. übervorteilen), „scharmutzieren“ (ein Wortgeplänkel führen), „karbatschen“ (auspeitschen), um nur einige Beispiele zu nennen.

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