Wenn man den Namen Heino hört, denkt man unweigerlich an tiefen Baritongesang, goldblonde Haare und die unverkennbare schwarze Sonnenbrille – ein Markenzeichen, das Jahrzehnte deutscher Musikgeschichte geprägt hat. Doch hinter der Fassade der unsterblichen Schlager-Ikone, Heinz Georg Kramm, verbirgt sich ein Mann, dessen Leben eine Achterbahnfahrt aus unvorstellbarem Leid und unerschütterlicher Liebe war. Die jüngsten Schlagzeilen versprachen die Sensation: Nach dem schmerzlichsten Verlust seines Lebens, dem Tod seiner geliebten Frau Hannelore, soll Heino endlich eine „neue Liebe“ gefunden haben. Die Wahrheit jedoch, die sich bei genauer Betrachtung seiner jüngsten Enthüllungen zeigt, ist weitaus bewegender und tiefgründiger. Sie handelt nicht von einer neuen Partnerin, sondern von einer Liebe, die alle physikalischen Grenzen überdauert und ihn vor dem finalen Absturz gerettet hat.
Der Verlust, der alles veränderte
Der Tag des Verlusts ist ein Datum, das sich tief in Heinos Seele eingebrannt hat. An diesem Tag erlitt Hannelore Kramm in ihrem gemeinsamen Haus in Kitzbühel, Österreich, einen plötzlichen Herzinfarkt. Sie war nicht nur seine Ehefrau seit vielen Jahren, sondern auch seine Managerin, seine engste Vertraute und, wie Heino selbst einmal sagte, „das Licht, das seinen künstlerischen Weg erhellte“.
Heino befand sich gerade in Berlin, um eine Show aufzuzeichnen, als ihn die schreckliche Nachricht erreichte. In einem überstürzten Versuch, zu seiner Frau zurückzukehren, sagte er sofort alle Termine ab. Doch die Reise war umsonst: Eine endgültige Verabschiedung blieb ihm verwehrt. Der Verlust war nicht nur das Ende einer über vier Jahrzehnte währenden Beziehung, sondern riss ein Loch in die Existenz des Künstlers, das kaum zu füllen schien. „Ohne Hannelore weiß ich nicht, wie ich weitergemacht hätte“, vertraute er der Bild-Zeitung an.
Dieser Schmerz war nicht neu für Heino, er war lediglich die Spitze eines Eisbergs persönlicher Tragödien, die den Sänger sein Leben lang verfolgten. Hannelore selbst sprach in den späteren Jahren ausführlich über die Bürde, die ihr Mann zu tragen hatte. Neben den Erinnerungen an seine arme Kindheit und den Verlust seines Vaters während des Krieges, war da vor allem die unheilbare Wunde um den Tod seiner unehelichen Tochter Petra.
Petra, die Tochter aus einer früheren Beziehung, beging im mittleren Alter Selbstmord – eine Tragödie, die sich in erschütternder Weise wiederholte, da ihre Mutter bereits einige Jahre zuvor den Freitod gewählt hatte. Hannelore bezeugte, wie tief der Schmerz über den Verlust der Tochter in Heino saß. „Jedes Mal, wenn Petra erwähnt wurde, sah ich, wie seine Augen trüb wurden“, sagte sie einmal der Bunten. Heino, die starke Persönlichkeit in der Öffentlichkeit, sei nachts allein dagestanden und habe Petras Bild in den Händen gehalten. Er habe sich stets selbst die Schuld gegeben, sich gefragt, was er hätte anders machen können, um das Schicksal seiner Tochter zu verhindern.
Die Sonnenbrille als Schutzschild gegen die Welt
Die Herausforderungen in Heinos Leben beschränkten sich jedoch nicht nur auf den persönlichen Bereich. Auch seine Karriere war von Kontroversen durchzogen. Lieder wie Die Wacht am Rhein oder Schwarzbraun ist die Haselnuss brachten ihm scharfe Kritik ein. Obwohl diese Lieder traditioneller Natur waren und keineswegs die NS-Vergangenheit verherrlichen sollten, wurden sie von manchen missverstanden und politisch aufgeladen.
„Er sang aus Liebe zur deutschen Volksmusik, doch jede Kritik war wie ein Messerstich in sein Herz“, verriet Hannelore. Sie beschrieb, wie sie ihn einmal still in seinem Zimmer sitzen sah, mit roten Augen, weil er sich von der ganzen Welt missverstanden fühlte. Hannelore fungierte stets als sein Schutzschild, als seine Sprecherin, die die wahren Absichten ihres Mannes erklärte. Mit ihrem Tod verlor Heino diese unverzichtbare Verbündete.
Hinzu kommen die gesundheitlichen Probleme. Heino leidet seit Längerem an Morbus Basedow (Hyperthyreose), einer Schilddrüsenerkrankung, die Symptome wie hervortretende Augen verursacht. Diese Erkrankung zwang ihn zu Beginn seiner Karriere dazu, die dunkle Sonnenbrille zu tragen – nicht nur, um seine Augen zu verbergen, sondern auch, um sich vor neugierigen Blicken und dem Druck der Öffentlichkeit zu schützen. „Die Sonnenbrille ist mein Schutzschild. Sie bedeckt nicht nur meine Augen, sondern auch die Momente, in denen ich mich schwach fühle“, gestand er in einem Interview.
Hannelores Erbe und die wahre „neue Liebe“
Seit Hannelores Tod zog sich Heino in sein großes, nunmehr leeres Haus in Kitzbühel zurück. Das Haus, das einst von ihrem Lachen und ihrer Liebe erfüllt war, wurde zum Refugium seiner Trauer. Hannelores Erinnerungsstücke – das Kleid vom ersten Treffen, die handgeschriebenen Briefe – wurden zur einzigen Quelle des Trostes.
Die vermeintliche „neue Liebe“, die der Titel des Videos in Aussicht stellte, ist in Wahrheit Heinos unbezwingbare Resilienz und seine tiefe, spirituelle Verbindung zu Hannelore. Der Künstler verwandelt seinen Schmerz in Motivation. Seine „neue Liebe“ ist sein unsterbliches Vermächtnis und die Musik als spirituelle Medizin.
Um mit seiner Trauer fertigzuwerden, wandte sich Heino der Musik zu. Er verbrachte viel Zeit im Studio, komponierte und nahm neue Lieder auf, um Hannelore zu gedenken. Er nutzt seine Bekanntheit, um sich für wohltätige Zwecke einzusetzen, insbesondere bei kirchlichen Auftritten, um Spenden für Organisationen zur psychischen Gesundheit zu sammeln. Nach Hannelores Tod gründete er in ihrem Namen eine Stiftung zur Förderung der Herzkrankheitsforschung und der Gesundheitsfürsorge für ältere Menschen.
„Ohne Hannelore habe ich das Gefühl, die Hälfte meiner Seele verloren zu haben“, sagte er. „Es gibt Tage, an denen ich nicht aufstehen möchte, aber ich weiß, sie hätte gewollt, dass ich weitermache.“
Seine „neue Liebe“ ist die unerschütterliche Entschlossenheit, das Leben so weiterzuführen, wie Hannelore es sich gewünscht hätte. Er tritt weiterhin regelmäßig auf, trotz seiner gesundheitlichen Herausforderungen und altersbedingten Seeproblemen. Er ist davon überzeugt, dass Musik die beste Medizin für Körper und Geist ist. „Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt, aber jeden Tag meines Lebens werde ich singen. So halte ich Hannelore in meinem Herzen lebendig.“
Diese Form der Liebe – eine Hingabe, die sich in karitativen Taten, in seiner Kunst und in der Pflege des gemeinsamen Erbes manifestiert – ist die wahre Sensation.
Ein Leben der Hingabe und des Opfers
Die Liebesgeschichte von Heino und Hannelore war von Anfang an eine Herausforderung. Als sie sich bei einer bekannten Wahlveranstaltung kennenlernten, führten beide unglückliche Ehen. Heino war noch verheiratet, Hannelore mit einem österreichischen Adeligen liiert. Die Boulevardpresse nannte Hannelore eine „Ehebrecherin“ und Heino einen „verantwortungslosen Mann“. Doch ihre Liebe erwies sich als stärker als alle Vorurteile. Sie heirateten und ihre Ehe hielt über vier Jahrzehnte.
Das Ausmaß seiner Hingabe wurde deutlich, als Hannelore mit einem schweren Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Heino legte seine Karriere vorübergehend auf Eis, um sich um seine Frau zu kümmern. „Ich sagte Hannelore, dass ich alles aufgeben würde, von der Bühne bis zum Licht, wenn ich dafür länger mit ihr zusammen sein könnte“, erinnerte er sich.
Auch wenn sie keine gemeinsamen Kinder hatten, bedauerte Hannelore dies tief. Heino jedoch bestand stets darauf, dass sie alles war, was er brauchte. Ihre Verbundenheit überwand alles: bösartige Gerüchte, gesundheitliche Krisen und den tragischen Tod der Tochter. Diese unbedingte Liebe ist das Vermächtnis, das er nun bewahrt.
Heino, dessen Vermögen beträchtlich ist, konzentrierte sich stets auf den spirituellen Wert der Musik statt auf protzige Zurschaustellung von Reichtum. Die luxuriöse Villa in Kitzbühel, seine Oldtimersammlung und das einstige Heinos Rathaus-Café sind materielle Zeichen seines Erfolgs, doch sein größter Schatz ist das, was Hannelore ihm hinterlassen hat: die Motivation weiterzuleben.
„Mein Vermächtnis sind nicht nur Lieder, sondern die Art und Weise, wie ich gelebt und geliebt habe. Ich möchte, dass die nächste Generation sich daran erinnert, dass Musik Menschen heilen und verbinden kann“, fasst er seine Lebensphilosophie zusammen.
Die „neue Liebe“ ist folglich die Liebe zur Erinnerung, die Liebe zur Kunst und die Liebe zur Welt, die Hannelore ihm gezeigt hat. Es ist das tiefste Geständnis eines Mannes, der durch die Hölle gegangen ist, aber dank der unsichtbaren Hand seiner geliebten Frau immer wieder auf die Beine kommt. Die Ikone des Schlagers ist nicht zerbrochen. Er singt weiter – für Hannelore, für sich selbst und für all jene, die in der Musik Trost suchen. Das ist, was er wirklich enthüllt hat. Das ist endlich wahres Glück.